Kulturdezernent kriegt neue Oper

Die Kölner Oper wird saniert und nicht abgerissen, verkündet OB Schramma kurz vor der Ernennung des neuen Kulturdezernenten. Dem Schauspielhaus indes droht der Abriss

KÖLN taz ■ Kurz vor der Wahl des Kulturdezernenten hat sich die Stadtverwaltung für eine Sanierung der Oper am Offenbachplatz entschieden. Damit ist nicht nur der Abriss vom Tisch, sondern auch die Idee, die Oper an einen anderen Standort zu verlegen. „Die Kunst gehört in die Stadt, dahin, wo das Leben spielt“, sagte Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) gestern. Auch das Schauspiel solle am jetzigen Standort bleiben. Offen sei aber noch, ob das ebenfalls denkmalgeschützte Gebäude saniert oder durch einen Neubau ersetzt werde. Während der Sanierung soll die Oper ins Schauspielhaus umziehen, das Schauspiel werde in die Halle Kalk verlagert. Zur Finanzierung zieht die Stadt eine Public Private Partnership (PPP) in Betracht.

Pikanterweise präsentierte die Verwaltung ihre Pläne einen Tag bevor heute die von den Ratsfraktionen eingesetzte Findungskommission der CDU und SPD einen Vorschlag für das Kulturdezernat unterbreitet. „Es ist nicht respektlos gegenüber dem neuen Dezernenten, wenn wir diese Arbeit in einer Stadt, wo eine Lösung nicht einfach ist, schon vorbereitet haben“, erklärte Schramma. Es bleibe genügend Entscheidungsspielraum. Außerdem sei der Kulturdezernent „nur bedingt eingebunden“ in den Eigenbetrieb der Städtischen Bühnen.

Schauspielhaus und Opernterrassen, so eine Variante der Stadtverwaltung, könnten durch größere Neubauten ersetzt werden. Möglich wäre dann eine Mehrfachnutzung des neuen Schauspielhauses durch Rheinische Musikschule und Musikhochschule. Zu den Bedenken, ein denkmalgeschütztes Haus abzureißen, sagte Baudezernent Bernd Streitberger (CDU), diese Frage sei „in einem attraktiven Ensemble auch denkmalgerecht zu lösen“. Offen ist, ob die Werkstätten der Städtischen Bühnen ausgelagert werden sollen. Beide Entscheidungen sollen voraussichtlich bis Jahresende fallen, sagte Streitberger. Dann könne die Ausschreibung für eine PPP erfolgen. „Realistischer Baubeginn ist in zwei Jahren.“ Die Gesamtbauzeit werde fünf bis sechs Jahre betragen.

Auch Stadtkämmerer Peter-Michael Soénius (CDU) ist von einem Neubau der Oper an einem anderen Standort abgerückt. Es habe keine „erkennbaren Mehrheiten für eine Verwertung des Operngrundstücks gegeben“, räumte er ein. Zugleich sprach er sich dafür aus, städtische Grundstücke zur Finanzierung der Baumaßnahmen zu verkaufen. „Es stehen noch riesige Flächen außerhalb der Oper zur Verfügung“, sagte er. „Ich begrüße, dass wir diese Frage weiterhin offen behandeln.“ Der Kämmerer will eine private Teilnutzung des neuen Ensembles. So könnten etwa im Neubau des Schauspielhauses im Erdgeschoss Läden untergebracht werden. Für eine qualitative Verbesserung des Offenbachplatzes sprach sich neben der Verwaltung auch Opernintendant Christoph Dammann aus: „Er soll zu einem urbanen Zentrum werden, das ganztags belebt ist.“

ISABEL FANNRICH