Lieber ohne König

Historiker erklären in der Kinder-Universität

Bremen taz ■ Lucas weiß gleich zu Beginn, wo er das Kreuz machen muss. „Deutschland soll keinen König haben. Der kann dann ja alles allein bestimmen“, sagt der Neunjährige als er den Zettel ausfüllt, mit dem die Schüler im Alter von acht bis 13 Jahren abstimmen sollen, ob sie einen Monarchen haben wollen.

Lucas ist zu Gast in der Abschluss-Veranstaltung der Kinder-Universität der International University Bremen. Professoren erklären dort Kindern praktische Fragen – heute sind die beiden Historiker Nicola Spakowski und Paul Nolte dran. Und sie haben ihre liebe Mühe mit den Kleinen. Aufgeregt palavern sie, während die Wissenschaftler ihnen die konstitutionelle Monarchie oder den letzten chinesischen Kaiser näher bringen wollen.

Andrea Pollex ist mit ihren beiden Söhnen Jan und Jonas gekommen. In den anderen Vorlesungen zu „Was ist gut, was ist böse“ oder „Wieso gibt es Geld?“ seien die Kinder deutlich aufmerksamer gewesen, sagt sie. Dennoch ist die Mutter angetan von der Vortragsreihe. „Sie verstehen vielleicht nicht alles, aber ein bisschen was bleibt bestimmt hängen.“

Paul Nolte hat die internationalen Königshäuser derweil abgehandelt und erreicht nach einem Schlenker über Adolf Hitler schließlich Bundespräsident Horst Köhler. „Der wird gewählt und bleibt nicht sein Leben lang Präsident“, weiß Lucas. Und mit ihm stimmen 123 Kinder gegen die Einrichtung der Monarchie, nur acht sind dafür. Und Lucas erklärt: „Das ist einfach besser, wenn viele Leute mitreden, die auch Ahnung haben.“ Aber das wusste er ja auch schon vor Beginn der Vorlesung. ky