Fragen ans Jugendamt

TOTES KIND Senatorin prüft Betreuung der Familie

Der Tod einer Zweijährigen in Weißensee soll mit Hochdruck aufgeklärt werden. Die Staatsanwaltschaft ermittele aber nicht gegen Mitarbeiter des zuständigen Jugendamtes, sagte die Sprecherin der Anklagebehörde, Simone Herbeth, am Freitag. Die 25-jährige Mutter sowie ihr 24 Jahre alter Lebensgefährte werden wegen Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge überprüft und vernommen, gegen die Frau wird zudem wegen möglicher Verletzung der Fürsorgepflicht ermittelt. Das Paar ist weiterhin auf freiem Fuß.

Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) fordert eine genaue Analyse des Falls, um herauszufinden, ob es Versäumnisse gegeben habe. Angeblich wurde die Familie seit Oktober intensiv vom Jugendamt betreut, bis zu zehn Stunden pro Woche. Es müsse nun geklärt werden, ob dies wirklich der Fall war, so Scheeres Sprecher Thorsten Metter, und warum es, falls ja, trotzdem zu dem Unglück kommen konnte.

Unklarheit über Ursache

Die kleine Zoe aus Weißensee starb am Dienstagmorgen laut Staatsanwaltschaft nach einem Darmriss an einer Bauchfellentzündung. Die Ermittler sehen Anzeichen für die Anwendung äußerer Gewalt im Bauchbereich des Kindes. Doch ob Tritte oder Schläge, ein Sturz oder ein Unfall den Riss im Darm verursachten, wurde nicht bekannt gegeben. Die Deutsche Kinderhilfe kritisiert, dass es in Berlin keine einheitlichen Standards für die Betreuung gefährdeter Familien gebe. (dpa, taz)