RAISA KONONENKO IN DREI DATEN

29. September 1941: Die Juden in Kiew werden aufgefordert, sich bei den Friedhöfen an der Melnik- Ecke Dokteriwskistraße zu sammeln. Darunter sind auch die 13-jährige Raisa Pogrebinskaja und ihre Mutter. Ziel: Die Schlucht „Babij Jar“ unweit von Kiew. 33.771 Menschen werden an diesem und dem folgenden Tag dort erschossen. Raisa Pogrebinskaja entkommt.

4. Mai 1991: Sie zieht nach Berlin. Ihr Sohn lebt hier. Seit 1942 nennt sie sich Kononenko. Den ukrainischen Namen hat sie sich gegeben, um nicht als Jüdin erkannt zu werden. Nach Berlin ging sie, weil sie dachte: „Hier ist kein Faschismus und kein Antisemitismus. Hier kann ich meinen alten Namen sagen: Pogrebinskaja. In der Ukraine habe ich mich nicht getraut.“

Frühjahr 2005: Alle beschäftigen sich mit dem 60. Jubiläum des Kriegsendes. Raisa Kononenko sagt: „Die Erinnerung kommt jeden Tag. Ich hab so viel verloren. Mutter, Bruder und Schwester. Die Kindheit, die Jugend.“ WS FOTO: ANJA WEBER