Der akribische Verfolger fragt

Er stellte die Fragen und wollte Ludger Volmer in die Enge treiben. Doch plötzlich fand sich Hans-Peter Uhl selbst in der Position des Angeklagten. Volmer warf ihm den „Beginn einer Diffamierungskampagne“ vor. Kampagnen tritt Hans-Peter-Uhl, Vorsitzender des Visa-Untersuchungsausschusses, gerne los. Bundesweit bekannt wurde der stramm konservative CSU-Mann in den Neunzigerjahren als Leiter des Münchner Kreisverwaltungsreferats. In dieser Funktion besuchte er – nach Dienstschluss – die gegenüber dem Amt liegende legendäre Punkkneipe „Substanz“. Im Gespräch mit den Betreibern gab er sich verbindlich – um ihnen wenig später Ärger wegen vermeintlicher Ruhestörung zu machen. Im Kreisverwaltungsreferat bekam der von der lokalen Presse als „Scharfmacher“ titulierte Uhl es auch mit dem jugendlichen Serienstraftäter Muhlis A. alias „Mehmet“ zu tun. Im Verbund mit Bayerns Innenminister Günther Beckstein setzte er die umstrittene Ausweisung des in Deutschland geborenen Sohnes türkischer Eltern durch.

Als Uhl seine durch diesen Fall gewonnene Popularität als Kandidat für die Münchner Oberbürgermeisterwahlen 1999 nutzen wollte, strauchelte er allerdings schon im Vorfeld im Intrigengestrüpp der Münchner CSU. Seit jener Zeit pflegt Uhl eine tiefe Feindschaft mit einem anderen CSU-Hardliner: Peter Gauweiler. Seit 1998 sitzt der 60-jährige Rechtsanwalt und Oberleutnant der Reserve für die CSU im Bundestag. Er gilt als akribisch und besserwisserisch, für die Union war er bereits im Wahllügen-Untersuchungsausschuss aktiv. Zurzeit droht Uhl wieder einmal Ärger mit den Münchner Christsozialen, weil er versucht haben soll, sein Wahlkreisbüro im Münchner Westen auf Kosten der Partei abzurechnen. BERG