Hartz IV: Guter Rat ist teuer

Die Bremer Bahnhofsmission ist überlastet: Immer mehr Menschen flüchten vor den Auswirkungen von Hartz IV und dem sozialen Abstieg. Heute wird gesammelt

Bremen epd ■ Hella Wilkening macht sich Sorgen. Die Leiterin der Bremern Bahnhofsmission und ihre 25 ehrenamtlichen Mitarbeiter haben seit Beginn der Arbeitsmarktreform Hartz IV im Januar dieses Jahres immer mehr Kunden. „Darunter sind viele Leute, die Angst haben, dass sie als Empfänger von Arbeitslosengeld II aus ihrer Wohnung ausziehen müssen,“ sagt sie.

Verschärft werde die Situation durch erhebliche Einschnitte der Sozialbehörde bei der Schuldnerberatung, ergänzt Berthold Reetz vom Verein für Innere Mission. Die Gelder für Beratungen seien von 2,2 Millionen auf 1,2 Millionen Euro gekürzt worden. Damit seien die neun Schuldnerberatungen in der Stadt existenziell bedroht. Viele verschuldete Erwerbslose hätten kaum eine Jobchance und suchten jetzt in der Bahnhofsmission Rat und Hilfe. Helga Wilkening betont, dass auch zunehmend Menschen aus dem Mittelstand kämen, die Angst vor dem sozialen Abstieg hätten.

Heute will die Bahnhofsmission zwischen 10 und 16 Uhr in der Halle des Hauptbahnhofes über ihre Arbeit informieren und Spenden sammeln.