LESERINNENBRIEFE
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Fluglärm macht krank

■ betr.: „Vom Himmel hoch, da kommt was her“, taz vom 27. 1. 12

Obwohl ich von den Flugrouten im Berliner Norden nicht betroffen bin, kann ich den Ärger und den Frust der Anwohner in den betreffenden Orten um Schönefeld herum gut verstehen und sehr gut nachvollziehen. Herr Wowereit betreibt mit seinem Senat eine arrogante Politik über die Köpfe der Bürger hinweg, denn von einem internationalen Luftkreuz in Schönefeld war bei der Planung nie die Rede: Es sollte zunächst ein regionaler Flughafen werden. Nun spricht man gar schon von einer dritten Start- und Landebahn. Außerdem hätten wir die Diskussion um die Flugrouten und das Nachtflugverbot in Schönefeld nicht, wenn man die anderen Flughäfen Tegel und auch Tempelhof erhalten hätte! Dass dieser nun auf einen Standort konzentrierte Fluglärm krank macht, sollte nun wirklich jedem Bürger klar sein. THOMAS HENSCHKE, Berlin

Bildung hat keine Priorität

■ betr.: „Finanzsenator will alle glücklich machen“, taz vom 25. 1. 12

Auf den ersten Blick scheint es so, als ob die bessere Ausstattung der Schulen durch Herrn Nußbaum, wozu auch die besonderen Lerngruppen für Flüchtlingskinder wie die Roma-Kinder gehören, ein „Bonbon“ ist. Konterkariert wird dieses „Wohlwollen“, wenn einem klar wird, dass das Land Berlin nur die Personalkosten trägt. Die Bereitstellung und die Ausstattung der Räume sowie deren Unterhaltungskosten gehen zu Lasten der Bezirke. Im gleichen Artikel ist aber zu lesen, dass die Bezirke kein zusätzliches Geld erhalten. Daraus geht eindeutig hervor, dass Herr Nußbaum es nicht ernst meint. Erst wenn tatsächlich sieben Prozent vom Landeshaushalt für Bildung ausgegeben werden, dürften die dringendsten Probleme im Bildungsbereich gelöst werden. Die Sonntagsreden der Politiker täuschen nicht darüber hinweg, dass Bildung von den Finanzen her keine Priorität erhält. DETLEF WULFF, Berlin

Es geht um Wärme-Einsparung

■ betr.: „Holz mit Dreck am Stecken“, taz vom 26. 1. 12

Der Artikel berührt die Vattenfall-Planung, inmitten von Berlin künftig Importholz zu verfeuern. Damit wir Berliner es schön warm haben. Und dieses Holz soll laut Vattenfall u. a. aus Liberia kommen, einer der ärmsten Gegenden der Welt, in der die Bewohner sich oftmals kaum die lokal produzierte Holzkohle leisten können. Oder auch aus Übersee und aus Sibirien, in dem die Bäume hunderte von Jahren zum Wachsen benötigen. Untermauert mit Prüfzertifikaten über Sozialverträglichkeit, soll dies dann auch die Berliner grüne Seele zufriedenstellen. Als ob eine Holzverbrennung in großen Stile und mitten in Berlin keine CO2-Emissionen verursacht. Insofern ist auch das Klimaschutzabkommen Senat/Vattenfall aus 2009 auf unlauteren Füßen gebaut.

Ich denke, solch Steinzeit-Denken muss der Vergangenheit angehören. Warum denken wir als gebildete Nation nicht weiter und über unseren CO2-Schatten hinaus? Das Zeitalter der Feuerplätze sollte vorüber sein. Anstatt um großformatige Wärmeproduktion geht es jetzt um Wärme-Einsparung. JÜRGEN W. LAUE, Berlin