LESERINNENBRIEFE
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■ betr.: „Schweigen ist Mittäterschaft“, taz vom 20. 7. 09

Zivilcourage auch für Frauen

Das Interview mit Günther Gugel sollte sicher den Unterschied von Mut und Leichtsinn verdeutlichen und gleichzeitig zur Zivilcourage motivieren. Das findet meine Unterstützung.

Bedauert habe ich allerdings, dass Herr Gugel nicht gut über die Schutz für Frauen bei häuslicher Gewalt informiert ist. Auch dazu ist Zivilcourage nötig und nicht: „… solche Fälle öfters beobachten“! Seit 2001 gibt es ein Gesetz, das Frauen einen besonderen Schutz ermöglicht (Gewaltschutzgesetz) und endlich häusliche Gewalt (wenn auch nur zivilrechtlich) aus der Schmuddelecke „Konflikt als private Situation“ befreit hat und zu einem rechtlichen Tatbestand mit rechtskräftigen Folgen macht. Um dieses Gesetz in Anwendung zu bringen, muss sofort gehandelt werden und die Polizei ist zum Eingreifen verpflichtet. Zivilcourage auch für Frauen als Beitrag zu einem friedlichen Miteinander. KARIN SCHÜLER, Bonn

■ betr.: „850.000 Dienstwagen weg, und keiner regt sich auf“, taz vom 29. 7. 09

Finger in die Wunde

Herzlichen Glückwunsch zu einem wieder einmal sehr gelungenen Titel! Kurz zuvor habe ich mich noch über diese völlig unverhältnismäßige Medienkampagne gegen Ulla Schmidt aufgeregt, da halte ich Eure gleichlautende Schlagzeile in der Hand: Ihr habt mal wieder den Finger in die Wunde gelegt! Danke dafür! DIRK KRAMM

■ betr.: „Die Wähler müssten es mal merken“

Bundeswehr war auch teuer

Herr Metzger, Sie sprechen mir aus dem Herzen. Nicht nur Ulla Schmidt hat Probleme mit der Fahrbereitschaft. In der Vergangenheit gab es auch viele CDU-PolitikerInnen, die zu nichtigen Anlässen die Flugbereitschaft der Bundeswehr bestellt haben. War auch teuer. MARION MANNECK, Essen

■ betr.: „Ulla Schmidt unter Druck“, taz vom 27. 7. 09

Auf Kosten der Steuerzahler

Wir müssen sparen! Es ist kein Geld mehr da! Diese Aussagen bekommen wir täglich von unseren Politikern zu hören und sie setzen den Rotstift an, unter anderem im Bildungswesen und bei der Rente, in dem das Rentenalter auf 67 erhöht wird. Nur nicht bei sich selbst.

Warum sich im Urlaub von einem Dienstwagen der deutschen Botschaft in Madrid zu einem dienstlichen Termin fahren lassen. Es ist ja so bequem, den luxuriösen Dienstwagen mit Chauffeur knapp 5.000 Kilometer durch Europa aus Berlin kommen zu lassen. Bezahlen ja alles wir Steuerzahler. Mit dieser Bequemlichkeit auf Kosten von uns Steuerzahlern befindet sich Ulla Schmidt in bester Gesellschaft von Rudolf Scharping, Hans Eichel und Rita Süssmuth. Für deren teure Ausflüge gab es langatmige Rechtfertigungen. Auch Ulla Schmidt wird uns Steuerzahlern in einer unglaubwürdigen Ausrede sagen, warum das so sein musste und nicht anders ging.

HEINZ KORNEMANN, Wolfsburg

■ betr.: „SPD startet Wahlkampf – ohne Schmidt“, taz 30. 7. 09

Keine feinen Spielregeln

Die Spielregeln im Wahlkampf sind nicht die feinsten, was allgemein bekannt sein sollte.

Das Gerechtigkeitsthema ist für solche Scheingefechte stets bestens geeignet. Das wäre anders und wesentlich ergiebiger, würde man erkennen, dass Gerechtigkeit, das Empfinden dafür etwas grundsätzlich anderes ist als das geschriebene, geltende Recht. Dann würde sich die Frage stellen, warum das Recht, der Rechtsanspruch auch im vorliegenden Falle, überhaupt so ausgestaltet sein muss. Das wiederum hat mit jenen zu tun, die als Inhaber der staatlichen Macht eben auch die Macht der Rechtsgestaltung haben. Das hat mit Interessen zu tun, und mit Gerechtigkeit für Mehrheiten der Bevölkerung muss das rein gar nichts zu tun haben. Über Moral und Anstand einzelner zu sinnieren, wo das Recht schon im Widerspruch dazu steht, das ist pure Heuchelei. ROLAND WINKLER, Remseck