Arbeitsmarkt krisengebeutelt

JOBS Anstieg der Arbeitslosigkeit durch Statistik geschönt. Junge Westmänner Leidtragende

NÜRNBERG/BERLIN ap | Die Rezession hinterlässt immer deutlicher Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Menschen ohne Job erhöhte sich im Juli im Vergleich zum Vormonat um 52.000 auf 3,462 Millionen, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mit. Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) nannte die Zahlen angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage eine „kleine Sensation“.

Allerdings hätte ohne Änderung der Statistik der Anstieg 82.000 betragen. Seit 1. Mai gelten von privaten Vermittlern betreute Jobsuchende nicht mehr als arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren im Juli 252.000 Menschen ohne Job gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Punkte auf 8,2 Prozent. BA-Chef Frank-Jürgen Weise sagte, neben dem üblichen Anstieg durch die Sommerpause hinterlasse auch die Wirtschaftskrise ihre Spuren. „Insgesamt sind die bisherigen Auswirkungen des Abschwungs aber vergleichsweise moderat.“

Die Bundesagentur geht davon aus, dass die Zahl der Menschen ohne Job im Jahresdurchschnitt bei 3,7 Millionen liegen und im kommenden Jahr auf 4,5 Millionen steigen dürfte. „Wir haben die Gewissheit, dass die Kurzarbeit die Arbeitslosigkeit dämpft. Darüber hinaus gibt es aber die Erwartung, dass sich die schlechte Entwicklung vor allem im Export im nächsten Jahr negativ auswirken wird“, erklärte Weise. Zu den Leidtragenden der Krise gehörten derzeit vor allem junge Männer zwischen 20 und 25 Jahren in den alten Bundesländern.