Der Konkurrenz in die Hand gespielt

Der VfL Bochum verliert beim FC Bayern München mit 3:1. Torhüter Rein van Duijnhoven bekommt dabei eine frühe Rote Karte: Handspiel außerhalb des Strafraums. Der Klassenerhalt ist nicht mehr aus eigener Kraft zu schaffen

BOCHUM taz ■ Serien sind dazu da, dass sie irgendwann reißen. Auch die folgende: Die Statistiker hatten heraus gefunden, dass Bayerns niederländischer Torjäger Roy Makaay bislang gegen jeden aktuellen Bundesligisten mindestens einmal getroffen hatte, nur gegen den VfL Bochum nicht. In der 15. Minute lief Makaay allein auf Bochums Torhüter Rein van Duijnhoven zu. Freie Auswahl. Das Ende der Serie war nah. Doch Makaay scheiterte. Van Duijnhoven lenkte den Ball mit einem Reflex ab. Das Problem dabei: Der Bochumer befand sich außerhalb des Strafraums und er benutzte seine Hände. Die Folge: Rote Karte, Ende des Spiels. Die persönliche Serie hielt zwar, die des Vereins nicht. In der zweiten Hälfte musste der frisch geduschte Rotsünder mit ansehen, wie Roy Makkay van Duijnhoven-Ersatz Christian Vander zum 3:1 tunnelte. Die Entscheidung, zumindest im Spiel.

Im Abstiegskampf der Bochumer war das Ergebnis durchaus eingeplant. Wichtiger sind die Spiele gegen die Fast-Tabellennachbarn Mainz und Nürnberg in den nächsten beiden Wochen. Nicht eingeplant war, dass sie dabei auf ihren Torhüter verzichten müssen. „Wenn ich mir das noch mal recht überlege, hätte ich besser nicht die Hand nehmen sollen“, sagte van Duijnhoven im Rückblick. „Es war aber ein Reflex und es tut mir für die Mannschaft leid“.

Immerhin ist die Mannschaft nach der frühen Roten Karte plus frühem Rückstand nicht zusammen gebrochen. Mitte der zweiten Halbzeit war sogar der Ausgleich in Hörweite. Der Brasilianer Edu traf aus zehn Metern Bayerns Keeper Oliver Kahn inklusive Pfosten. „Da war ein großer Konzentrationsabfall zu sehen. Mir ist manches graue Haar gewachsen“, sagte Bayern-Trainer Felix Magath. Wenig später leitete Bochums Zwischendurch-Kapitän Sören Colding mit einem 80er Jahre Retro-Querpass – halbhoch über 40 Meter durch die eigene Hälfte – das 3:1 und das Ende der Magath‘schen Frisurprobleme ein. „Wir sind hierher gekommen, um zu punkten, aber nach der Roten Karte ging es nur noch um Schadensbegrenzung. Die Mannschaft hat nicht ihr Gesicht verloren. Ich glaube weiter an den Klassenerhalt“, sagte VfL-Trainer Peter Neururer. Durch die Niederlage und den Mainzer Sieg über Hannover ist der Klassenerhalt aber nicht mehr aus eigener Kraft zu schaffen.

Das Gesicht der Mannschaft wird nächste Woche im Heimspiel gegen den fünf Punkte entfernten Mitkonkurrenten Mainz anders aussehen. Christian Vander dürfte seinen Platz im Tor behalten. Zurück kehren werden: Die in München gesperrten Vratislav Lokvenc und Marcel Maltritz, der früh ausgewechselte Dariusz Wosz und der spät eingewechselte Thomas Zdebel. Außerdem könnten die Innenverteidiger Aleksander Knavs und Raymond Kalla ihre Verletzungen auskuriert haben. Personalwechsel sind also angesagt, um das Ziel Klassenerhalt zu realisieren. Wechsel freiwilliger Art, versteht sich. HOLGER PAULER