WAS MACHT EIGENTLICH ...Frank Henkel?
: Spuckis kleben

Religiöser Wahn zeitigt nichts Gutes, das ist bekannt. Da kann es schon mal passieren, dass ein prinzipiell gesetzestreuer Christdemokrat sich aufmacht, eine handfeste Straftat zu begehen. Zur Sache: Frank Henkel, Abgeordneter und Vize-Kreischef von Mitte, hat einen Spucki geklebt, am helllichten Samstag, mitten auf ein Straßenschild.

Das Ganze ist mit Foto in der B.Z. dokumentiert, dem Fachblatt für legale und illegale Schmierereien. Was hat Henkel da geritten? Ein Mann, der Graffiti-Sprayer am liebsten mit Stealth Bombern jagen würde, verschandelt öffentlichen Straßenraum? Der Vollständigkeit halber sei nachgeliefert, dass auf dem Henkel-Spucki „Johannes-Paul-II.-Platz“ stand, das plakatierte Straßenschild gehört zum „Bebelplatz“ in Mitte, der an den sozialdemokratischen Arbeiterführer erinnert. „Johannes Paul II. hatte wesentlichen Anteil an der Überwindung des Kommunismus“, sagt Henkel und will sein Tun als symbolische Aktion für eine entsprechende Straßenumbenennung in der Hauptstadt verstanden wissen. Moment. Da steckt doch mehr dahinter. Mussten wir nicht vor gut einer Woche an dieser Stelle berichten, dass die CDU die Karl-Marx-Allee zur Papst-Allee umwidmen will?

Marx, Bebel, Kommunismus überwinden … In diesem Licht besehen ist Henkels Klebattacke alles andere als eine Einzeltat. Die CDU will den Doppelschlag: Hauptstadt verpapsten und linke Denker wegmobben. Liebe AnwohnerInnen von Otto-Suhr-Allee und Ernst-Reuter-Platz! Wenn ihr demnächst Henkel mit Leimeimer und Pinsel seht – er führt nichts Gutes im Schilde. US FOTO: ARCHIV