… DIE TIERSCHUTZORGANISATION PETA?
: Meerjungfrauen einsperren

Dass die Organisation Peta ihr Herz den Tieren schenkt, ist klar – ein Herz für Menschen scheint sie derweil nicht direkt zu haben. Der neueste Einfall der umtriebigen Radikaltierschützer: Der Berliner Zoo soll alle Fische im Aquarium durch Menschen ersetzen. Die sollen dann hinter Glaswänden herumschwimmen und hübsche Pirouetten drehen. Vorbild ist das Ensemble der Synchronschwimmerinnengruppe „Aquabatix“, das kürzlich das Publikum des Istanbuler Aquariums mit dem Stück „Mermaid Love Story“ begeistert hat. Statt Buckeliger Beulenkopf-Buntbarsche, der neuesten Errungenschaft des Berliner Aquariums, also Meerjungfrauen im sexy Fischschwanzkostüm. Super Sache, findet Peta: Die Fische würden so aus ihrem Glasgefängnis befreit, der Zoo könnte die Kosten für die Tiere sparen und sich über neue Besuchermagneten freuen.

Denn Kampagnenleiterin Tanja Breining ist sich sicher: Die Idee wäre ein Riesenerfolg. Ihre eigene Tochter, sagt sie, habe ihr erzählt, dass sie lieber ein paar schillernde Fabelwesen als nur langweilige Fische anschauen würde. Schon klar. Tieren beim Schwimmen zuzusehen ist einfach nur mäßig spannend. Blubbernde Menschen dagegen, denen die Beine zusammengebunden sind, die ab und an mit dem Kopf an die Glaswand stoßen und zur Essenszeit kleine Futterflocken aufschnappen müssen, das klingt deutlich unterhaltsamer. Was Aquabatix und andere Synchronschwimmer davon halten, ihr Dasein bald in Berlin zwischen künstlichen Korallen fristen zu müssen und sich dabei von Kleinfamilien anglotzen zu lassen, ist nicht bekannt. Peta scheint deren Schicksal auch herzlich egal zu sein. Fische hingegen – das seien „wundervolle Kreaturen mit individueller Persönlichkeit und Eigenschaften“, die das Leben in Gefangenschaft ganz schön stresst. Deshalb sollen sie nun also kurzerhand ausquartiert werden – wer weiß, ob die neue Obdachlosigkeit jedem Buntbarsch gefällt. Der Zoo mochte Petas Idee gestern nicht kommentieren, auf große Gegenliebe wird die Idee der Tierschützer dort aber vermutlich nicht stoßen.

Unklar bleibt indes, warum sich Petas Forderung, Menschen statt Tiere einzusperren, nur auf das Aquarium beschränkt. An Seilen im Affenhaus herumzubaumeln wäre doch schließlich der perfekte Job für Zirkusartisten. Und einen Auftritt als gelangweilt durch den Käfig tigernde Raubkatze sollte auch jeder Schauspielschüler hinlegen können. MAG Foto: AP