Närrisches Treiben mit der Kultur

Von den fünf Vorschlägen der Findungskommission für das Amt des Kulturdezernenten wurden offenbar drei schon verworfen. Schwarz-Rot streitet auch um den Posten des Wirtschaftsdezernenten

Von FRANK ÜBERALL

Eine Krisensitzung jagt die nächste, und offiziell wird im Kölner Rathaus weiter Stillschweigen bewahrt. Inzwischen ist aber heraus gekommen, dass die Findungskommission insgesamt fünf Kandidaten für den Posten des Kulturdezernenten empfohlen hat. Drei von ihnen wurden offenbar schon verworfen, darunter wohl auch der kulturpolitische Sprecher der SPD, Hans-Georg Bögner. Deshalb wurde gestern noch eilig mit den zwei anderen konferiert, um den Auserwählten möglichst nach Redaktionsschluss den Fraktionen im Rathaus vorstellen zu können. Es gilt aber auch nicht als ausgeschlossen, dass man sich wieder vertagt und notfalls den Posten noch einmal neu ausschreiben muss – ganz so wie nach dem Streit um den Kandidaten Christoph Nix im vergangenen Sommer.

Schon am Wochenende hatten sich Oberbürgermeister Fritz Schramma, der CDU-Fraktionsvize Lothar Theodor Lemper und der SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Börschel gezankt. „Wir müssen ein Konsensmodell vorlegen“, sagte Lemper gestern: „Es ist offen, ob uns das gelingt.“ Und Börschel pflichtete bei: „Wir müssen am Donnerstag im Rat noch nicht wählen, wir können es auch verschieben.“

Hinter den Querelen könnte womöglich ein Veto des Oberbürgermeisters stehen. Denn die SPD brachte nicht nur ihren Ratsherrn Hans-Georg Bögner als Favoriten für den Kulturposten ins Spiel. Die Genossen haben auch schon den nächsten Pfeil im Köcher: Sie fordern, bald einen neuen Wirtschaftsdezernenten zu ernennen. Ein Name wird auch schon ins Spiel gebracht: Norbert Walter-Borjans, der sein Ratsmandat nicht antreten konnte, weil er aus dem Frühruhestand zurück auf den Posten des Staatssekretärs im Wirtschaftsministerium geholt wurde. Sollte die SPD die Landtagswahl verlieren, könnte er den Wirtschaftsposten im Kölner Rathaus bekommen, heißt es. Zwei Sozis in der Stadtspitze aber gehen Schramma definitiv gegen den Strich.