Mehr Schutz vonnöten

GAL fordert „Aktionsplan Opferschutz“: CDU-Senat soll erklärtes Ziel ernst nehmen und Geschädigten Hilfe bieten

Die GAL-Fraktion will die allein regierende CDU bei ihrem Wort nehmen. Diese habe „stets angekündigt, Opfern von Gewalt jede Hilfe anzubieten“, erinnerte sich gestern die GAL-Abgeordnete Verena Lappe. Stattdessen gebe es „mehr Opfer, aber weniger Hilfe“. Die GAL hat nun einen Antrag in die Bürgerschaft eingebracht, der den Senat zu einem „Aktionsplan Opferschutz“ auffordert.

Laut Kriminalstatistik sind im vergangenen Jahr in Hamburg 31.246 Menschen als Opfer einer Straftat registriert worden, 6,4 Prozent mehr als im Jahr 2003. Im Gegenzug aber spart der Senat bei der Opferhilfe: So werden die Plätze in den Frauenhäusern reduziert, die einzige Beratungsstelle für traumatisierte Flüchtlinge wurde geschlossen und die „Interventionsstelle“ zur Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes zu Lasten der Frauenhäuser finanziert. Die GAL fordert die Einrichtung eines Opferbüros, das den Zugang zu vorhandenen Hilfen ermöglicht. Zudem, so Lappe, müssten Angebote für Stalking-Opfer verbessert und Polizei sowie Justiz zum Thema „häusliche Gewalt“ geschult werden.

Ein Defizit bestehe insbesondere in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen, die Gewalt erlebt haben. Für diese, so Lappe, gebe es zu wenige kassenzugelassene Psychotherapeuten. Hier solle der Senat über eine Bundesratsinitiative die Zulassung vereinfachen. Nicht zuletzt müsste für die Opferhilfe Geld bereitstehen: Die Fraktion schlägt einen Opferfonds vor, über den Verbrechensgeschädigten die „Nachsorge“ bis hin zu psychosozialer Hilfe angeboten werden soll. Elke Spanner