Das ADF-Kollektiv

Das „Asian“ steht für die zweite Generation der Einwanderer vom indischen Subkontinent, das „Dub“ für den bevorzugten musikalischen Stil. Doch sowohl in ihrem Sound als auch in der Zusammensetzung hat sich das Kollektiv aus London weit über die Grenzen dieser beiden Begriffe hinausentwickelt: Auf ihrem neuen Album „Tank“ (Labels/EMI) schlagen sie deutlich elektronischere Töne an, und mit den Reggae-Künstlern Ghetto Priest und dem Sänger Horace Andy haben sie ihren Kreis zugleich maßgeblich erweitert.

Vor gut zwölf Jahren aus einem Stadtteil-Workshop für jugendliche Migranten hervorgegangen, arbeiten Asian Dub Foundation bis heute bevorzugt mit Gleichgesinnten zusammen: Mit Primal Scream und den Beastie Boys waren sie auf Tournee, mit Mad Mike vom DJ-Kollektiv Underground Resistance sowie Chuck D von Public Enemy stand man schon im Studio. Zudem setzen sie politische Zeichen: Mit einer Kampagne setzten sie sich erfolgreich für die Freilassung des jungen Satpal Ram ein, der bis 2001 in Haft saß, weil er in Selbstverteidigung einen Rassisten getötet hatte, und 2001 begleiteten sie José Bové auf einer Antiglobalisierungstour durch Frankreich.

Derzeit arbeiten ADF im Auftrag des englischen National Theatre an einer Oper über den libyschen Colonel Gadaffi.  bax