die anderen über geschichte und verantwortung
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Die Pariser Libération schreibt zum Massaker der Türken an den Armeniern vor 90 Jahren: Bevor wir das widerborstige Leugnen der Türken kritisieren, sollten wir vor unserer eigenen Tür kehren. Dies hat vergangene Woche ein Entschließungsantrag getan, mit dem der Bundestag – nach anderen Parlamenten in Europa – aufgefordert wird, den Völkermord zu verurteilen. Er hat vorgeschlagen, dass Deutschland als damaliger Alliierter der Türkei einen Teil seiner Verantwortung eingesteht. Wenn wir von den Türken verlangen, dass sie die gleichen Anstrengungen unternehmen, dann verlangen wir, dass sie sich den gemeinsamen Regeln der EU unterwerfen.

Zum Streit zwischen China und Japan schreibt der Züricher Tages-Anzeiger: Japanische Schulbücher zeigen ein schiefes Geschichtsbild. Sie verschweigen oder verniedlichen, wie die kaiserliche Armee in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts über asiatische Länder hergefallen ist. Doch wie glaubwürdig sind Chinas Machthaber als Geschichtslehrer? Mit welcher moralischen Autorität argumentiert ein Regime, das die gewaltsame Besetzung Tibets im Jahre 1949 in seinen Schulbüchern als „friedliche Befreiung“ umdeutet und die Studentenbewegung auf dem Tiananmen-Platz in Peking 1989 mit Panzern niedergewalzt hat und dies als „Zwischenfall“ verharmlost?