IN HERZLICHER ABNEIGUNG VERBUNDEN

Der Außenminister ist nicht nur ihr wichtigster Zeuge, er ist auch ihr liebster: Hans-Peter Uhl (CSU) und Eckart von Klaeden (CDU), die führenden Köpfe der Union im Visa-Untersuchungsausschuss, sind dem Grünen Joschka Fischer in herzlicher Abneigung verbunden. Der 39-jährige Nachwuchskader von Klaeden gehörte bereits in der Debatte um Fischers Straßenkämpfer-Vergangenheit zu den hitzköpfigsten Angreifern. Auch dem 21 Jahre älteren Uhl, der sich als Kreisverwaltungsreferent von München den Ruf eines Hardliners erarbeitete, sind ideologische Schlachten nicht fremd. Doch beide haben aus Fischers Erfolg in der Steinwerferdebatte gelernt: Zu viel Verve beim Angriff schadet – weil die Union damals den Kulturkampf ausrief, stand sie bald allein da. So wollte das Duo gestern jeden offensichtlichen Eifer und Geifer vermeiden. Das Problem: Der Pose der flammenden Ankläger beraubt, taten sich Uhl wie Klaeden schwer, zu einer neuen Rolle zu finden. Weder vermittelte Uhl als Ausschussvorsitzender den Eindruck eines souveränen Richters, der den Zeugen mit Autorität an die heiklen Punkte seiner Aussage führt, noch schaffte es Klaeden, mit akribischer Aktenkunde Überlegenheit zu demonstrieren. Ihre Fragen hatten über weite Strecken den Anschein, als fischten sie im Trüben. Oder sind sie unter die Fallensteller gegangen? Deren Opfer merken bekanntlich erst hinterher, wenn sie festsitzen. PAT
FOTOS: AP, BUNDESTAG