kölns designierter Kulturdezernent
: Der erfahrene Sanierer

Ein unbequemes Ziel hat der designierte Kulturdezernent Georg Quander in seinem Bewerbungsgespräch bei CDU und SPD am Montag Abend in Köln genannt: Der Anteil der Kultur am städtischen Gesamthaushalt soll von drei auf vier Prozent erhöht werden. Quander, der am Donnerstag noch vom Rat der Stadt gewählt werden muss, hat mit Finanzmanagement und Mangelverwaltung besondere Erfahrungen gemacht. Als Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden in der Zeit von 1991 bis 2002 machte er den aufgeblähten DDR-Betrieb wieder zu einem international angeseheneren Haus. Seine Mitarbeiter ließ er auf Stasi-Vergangenheit überprüfen, viele bekamen außerdem die Kündigung.

Dass er in seiner Funktion als Opernintendant „viel mehr mit dem Verwalten beschäftigt“ war als mit dem Planen und Realisieren von Stücken, bedauerte Quander einmal in einem Interview mit der Hochschule Bremen. Das Spannende am Intendantenjob: „Sie sind immer ein Stück Feuerwehr. Sie müssen eine ungeheuer gute vorausschauende Planung entwickeln – und dann müssen Sie aber ständig immer wieder dazwischen: Der Vorhang muss ja am Abend hochgehen.“

Quander wurde 1950 in Düsseldorf geboren. Er studierte in Berlin Theater- und Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Altamerikanistik. Bei der Oper war er Quereinsteiger; vorher arbeitete er über zehn Jahre als Journalist. Er war Musikredakteur beim Berliner Sender SFB, später Hauptabteilungsleiter für Musik beim RIAS. Weil er heute einen erhöhten Bedarf an qualifizierten Kulturmanagern sieht, unterrichtet er seit 1999 an der Hochschule Bremen im Aufbaustudium Musik und Kulturmanagement. ISABEL FANNRICH