„Grundgesetz ändern!“

Diskussion über gleiche Rechte für Homosexuelle

der Rechtsanwalt arbeitet ehrenamtlich für „Hamburg Pride“, einen Verein für die Integration homosexueller MenschenFoto: privat

taz: Herr Rotermund, werden Lesben und Schwule noch immer benachteiligt?

Roland Rotermund: In den Großstädten kann man schon sehr offen leben. Diese Offenheit findet man aber nicht überall. Selbst viele Politiker äußern sich noch skeptisch über die Gleichstellung von Homosexuellen.

Die SPD fordert ein Benachteiligungsverbot für Lesben und Schwule im Grundgesetz. Warum ist das wichtig?

Schwule und Lesben bekämen die Möglichkeit, ihre Rechte einzuklagen. Zwar kann man mit einem Gesetz die Ansichten der Menschen nicht wie auf Knopfdruck ändern. Aber wenn die Politik etwas vorlebt, wirkt sich das oft auch in der Gesellschaft aus.

Welche Auswirkungen hätte die Gesetzesänderung darüber hinaus?

Sie würde die völlige Gleichstellung der Ehe sicher stellen, die Artikel 6 des Grundgesetzes bisher noch untergräbt. Das hätte dann auch steuerliche Folgen. Außerdem können bisher zwar ein schwuler Mann oder eine lesbische Frau, aber kein homosexuelles Paar Kinder adoptieren. Auch das würde sich ändern.

Ist so eine Änderung des Grundgesetzes überhaupt durchsetzbar?

Vor allem die CSU lehnt weitere Gesetze zur Gleichstellung ab. Das macht es schwierig, im Bundesrat eine Mehrheit zu bekommen. Deshalb müssen wir auch skeptische Politiker erreichen und von unseren Anliegen überzeugen. INTERVIEW: RWI

Diskussion „Lesben und Schwule auf dem Weg in die Verfassung“: 17 Uhr, Rathaus, Kaisersaal