Der Anreger

Es war ein gutes Startelf-Debut von Mame Biram Diouf bei den Fußballern von Hannover 96, auch wenn der Ausgleichstreffer beim 1:1-Unentschieden am vergangenen Samstag gegen Mainz einem anderen gelungen war. Diouf spielte engagiert, zeigte gute Ansätze und kann mit besserer Kenntnis des schnellen Umschaltspiels der Niedersachsen zur Bereicherung werden. Eben noch bei Manchester United unter Vertrag, ist er der einzige Spieler, der während der Winterpause zu 96 wechselte. Rund 1,8 Millionen Euro sollen die Niedersachsen, deren Etat nur wenig Großeinkäufe erlaubt, für den Mann aus dem Senegal überwiesen haben. Wie so oft unter der Regie von Manager Jörg Schmadtke ist ein Transfer gelungen, mit dem nur bedingt zu rechnen war.

Sie brauchten einen neuen Stürmer, weil die Ansprüche deutlich gestiegen sind und weil den bisherigen Erfolgsgaranten der Schwung des vergangenen Jahres verloren gegangen war. Während Mohammed Abdellaoue sich gefangen hat und wieder trifft, ist sein früherer Sturmpartner Didier Ya Konan ins Hintertreffen geraten. Dass Diouf von den hannoverschen Medien schon nach zweieinhalb Einsätzen als neuer, genialer Partner von Abdellaoue gehandelt wird, dürfte ein wenig zu euphorisch sein. „Man sieht, dass er in Manchester eine sehr gute Ausbildung genossen hat“, sagt 96-Trainer Mirko Slomka, weist aber auch darauf hin, dass sein Neuzugang noch Wochen brauche, bis er in der Fußball-Bundesliga richtig angekommen sei.

Im Blick zurück auf eine Zeit, als Hannover 96 mehr Skandalnudel als Überraschungsteam war, sind die Niedersachsen mit teuren Einkäufen meistens schlecht gefahren. Seitdem das Minimalistische hinter den Kulissen und auf dem Platz Einzug gehalten hat, läuft es deutlich besser. Diouf kommt zwar von Manchester United, war dort aber auf das Abstellgleis geraten und hatte zuletzt nur noch im Reserveteam mitspielen dürfen.

„Ich werde hart an mir arbeiten müssen“, sagt der 24-Jährige, der einen sehr agilen und mutigen Eindruck macht. Diouf möchte wieder in das Nationalteam des Senegal berufen werden, das beim Afrika-Cup gerade auf ihn verzichtet hat. Der Ivorer Ya Konan ist dort noch am Ball, weil er mit seiner Nationalmannschaft das Finale erreicht hat.

Die Abwesenheit des Stürmers soll und muss Diouf zu seinen Gunsten nutzen. Am Donnerstag empfängt Hannover 96 in der K.-o.-Phase der Europa-League den FC Brügge und braucht ein Team, das nicht nur reagiert, sondern auch agiert. Es wäre ungemein praktisch, wenn Diouf möglichst schnell vom Reservisten zum Hauptdarsteller aufsteigen würde. CHRISTIAN OTTO