KUNSTRUNDGANG
: Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

Meinblau e. V., Christinenstr. 18, www.meinblau.de, Tel. 449 64 57Global Concern: Am 30. Aprilum 20 Uhr imHaus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10Weitere Infos unterTel. 39 78 71 75

Am Samstag eröffnete die Meinblau-Kunsthalle. Eigentlich „wiedereröffnet“ sie, denn der Meinblau e. V. galt bis zur Umbau des Pfefferberggeländes als lebendiges Atelierhaus, das immer wieder seine Türen für Ausstellungen und Veranstaltungen öffnete. Doch was die neugierigen und illustren Gäste dort fanden, ließ selbst alten Hasen die Stimme zittern. Denn das Haus für aktuelle Kunst, was sich viele wünschen, schien im ersten Moment wahr geworden zu sein: Zahlreiche Ausstellungssituationen auf verschiedenen Ebenen, gar mit einer Brücke verknüpft – diese luxuriöse und stilsichere Umgestaltung begeisterte. Doch vergessen wir nicht die KünstlerInnen, die dies ermöglicht haben und zur Eröffnung ihre Ateliers in Ausstellungsräume umwandelten – das wird auf Dauer nicht möglich sein. Freuen wir uns also, dass der Umbau erfolgreich abgeschlossen ist und die KünstlerInnen, wie etwa Markus Krieger oder Bernhard Draz – von denen leider nur ältere Arbeiten zu sehen waren –, sich wieder ihrer Produktion widmen können.

Freuen kann man sich auch auf Lisa Ds und Reinhold Friedels Inszenierung des Global Concern, einer anregenden Mischung aus Performance, Modenschau und Konzert, die Ursachen sowie Auswirkungen der globalen Marktwirtschaft glamourös inszenieren. Das Feiern aber bleibt einem im Hals stecken, wenn Models als wandelnde Schönheitsbausätze oder mit diabolisch pompösen Gewändern aus glitzernden Pillen-Blisterpackungen über den Laufsteg stolzieren und auf eine verfehlte Aids-Medikamenten-Politik und andere Auswüchse einer „Zivilgesellschaft“ hinweisen. Dazu sprengt das „Zeitkratzer Ensemble“ mit Showelementen nicht nur Grenzen der Neuen Musik, sondern verdeutlicht auch, dass politische Inhalte gerne versteckt als emotionale Statements verbreitet werden.