… RENÉ TRETSCHOK?
: Die Bank anwärmen

Hertha BSC kann doch noch gewinnen. Nach dem 3:1 beim VfL Wolfsburg stehen die Berliner auf dem zweiten Platz der Bundesliga-Tabelle. Stimmt wirklich! In der A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost steht nur der Hamburger SV vor der Hertha. Deren Trainer ist René Tretschok. Der nunmehr 43-Jährige hat in den nun beinahe schon goldenen Post-Aufstiegs-Jahren zusammen mit Michael Preetz, der jetzt Klubmanager ist, in der Champions League spielen dürfen – gegen den FC Barcelona, den FC Chelsea und den AC Mailand. Ein ganz großer der Berliner Fußballgeschichte ist er damit, der Mann, der nun den Auftrag bekommen hat, die blutleere Bundesligatruppe von Hertha BSC so lange zu trainieren, bis einer kommt, der dann von allen Vereinsverantwortlichen als genau der Richtige für Berlin bezeichnet werden wird. Markus Babbel war ja lange Zeit (mehr als ein Jahr!) genau der Richtige. Verlierertrainer Michael Skibbe war zwar nur kurz da, aber für ganz kurze Zeit war auch er richtig. Tretschok darf nun also zusammen mit Ante Covic, Herthas U15-Trainer und einer der Aufstiegshelden von 1997, Platzhalter sein für die ideale Lösung im Kampf gegen den Abstieg.

Wie die aussehen könnte, wusste gestern nicht mal der Boulevard. Der freute sich zumindest darüber, dass sich zwei Berliner die Aufgabe zutrauen. Der eine ist Falko Götz, der vor Kurzem als Nationaltrainer Vietnams entlassen wurde. An dessen Zeit als Hertha-Trainer (2004–2007) erinnert sich eigentlich niemand gern, der die mediokre Truppe hat spielen sehen. Der andere ist Wolfgang Sidka, der von sich sagt: „Ich bin ein Herthaner.“ Der war bis vor Kurzem Trainer der irakischen Nationalmannschaft, hat in Bahrain gearbeitet und in Katar. In Deutschland hat er zuletzt den FC Oberneuland trainiert – immerhin Regionalliga. Und in Berlin hat er den Berliner AK trainiert, einen Klub, der beinahe so irr ist wie Hertha BSC.

Viele glauben, dass Tretschok die Bank für den in Hoffenheim durch den Exrichtigen Markus Babbel ersetzten Holger Stanislawski warm halten soll. Ein anderer, auf den viele gehofft hatten, scheint leider nicht mehr auf dem Markt zu sein: Der englische Exnationaltrainer Fabio Capello steht angeblich vor einem Engagement beim Erstligisten Anschi Machatschkala in Tschetschenien. Schade eigentlich. ARUE

Foto: Bongarts/Getty Images