LESERINNENBRIEFE
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Kleine Körnchen guter Gedanken

■ betr.: „Ich bringe Menschen zum Parallelswingen“, taz v. 11. 2. 12

Da pickt man ganz geduldig aus einem riesigen Haufen von Worten in Zeitungen, Hörfunk und Fernsehen die kleinen Körnchen guter Gedanken – in der von Anfang an mitgedachten und gelesenen taz immerhin so alle zwei Wochen eine inspirierende Idee –, und da kommen Sie, hochverehrter Bazon Brock, und werfen mir auf einer Doppelseite in jedem zweiten Absatz einen meine innersten Überzeugungen berührenden Gedanken hin. Ich kenne Sie seit meiner Studienzeit Anfang der siebziger Jahre an der HfbK in Hamburg, wo ich Ihre Vorlesungen zur Ästhetik hörte, die ich als Studienanfängerin und Mitglied der „Rotzku“ (Rote Zelle Kultur) nicht wirklich schätzen konnte. Seither stoße ich immer wieder mal auf Sie und Ihr Werk, Ihr Wirken, zuletzt bei meinen Internetrecherchen zu Petrarca, und jedes Mal ist Ihr Wirken von genussreichem Gewinn für meinen bescheidenen Geist, der auch immer weniger weiß.

Swing on, lieber Bazon Brock, danke, liebe taz, für diesen Beitrag.

GABRIELE BRUGGER, Hüfingen-Mundelfingen

Alles andere als ein Schwätzer

■ betr.: „Ich bringe Menschen zum Parallelswingen“, taz v. 11. 2. 12

Bei einem solchen Interview kann man tatsächlich „mitswingen“. Bazon Brock ist im Gegensatz zu der Äußerung seines früheren Lateinlehrers alles andere als ein Schwätzer. Der Allmachtswahn wird deutlich, wenn die ehrenwerte Finanzindustrie nicht erkannt hat, was Computer und www/Internet tatsächlich bedeuten. Dazu benötigt man nur das kabbalistische Alphabet im 6er-Rhythmus. Zu merkwürdig, dass selbst Millionen von Menschen, die sich Christen nennen, die ominöse dreistellige Zahl nicht erkennen.

Die Computerprogramme kennen tatsächlich keinen Markt mehr, weil keinerlei Eingriffe von außen mehr möglich sind. So werden Millionen sogenannter Anleger vorgeführt und mit fragwürdigen Versprechungen geködert. KLAUS-G. WALTHER, Reinbek

Letzte Lügen der Atomlobby

■ betr.: „Wenn der Strom knapp wird“, taz vom 10. 2. 12

Es war in den letzten 35 Jahren das Totschlagargument gegenüber den angeblich „weltfremden“ Atomkraftgegnern: „Ohne den zügigen Ausbau der Atomenergie gehen 2000 die Lichter aus!“ Nun konnte trotz solcher Verleumdungen seit dieser Zeit kein weiteres neues AKW mehr „politisch durchgesetzt werden“, weil der Widerstand weiter wuchs und die Lügen immer offensichtlicher wurden. Stattdessen wurden nach Fukushima sogar fast die Hälfte der alten deutschen AKWs endlich abgeschaltet. Und nach einem der kältesten Wintertage lese ich: „Deutscher Strom rettet Frankreich“. Gerade Frankreich, das laut Propaganda der Atomlobby doch angeblich den richtigen Weg eingeschlagen hatte?

Eine der letzten Lügen der Atomlobby, der es immer nur um nichts als maximalen kurzzeitigen Profit ging, dürfte entlarvt sein. Bitter ist allerdings, dass durch Zusagen unserer Politiker, die gerade zu Wendehälsen mutiert sind und heute nicht gerne erinnert werden, noch Hunderte Generationen den Preis für diese abgeschöpften Profite in Form von weiter steigenden Krebsraten und Milliarden-Kosten für ungelöste Endlager-Probleme tragen werden.

KURT LENNARTZ, Aachen

Diktatur der Parteibosse

■ betr.: „Die Angst vor dem Abstieg“, taz vom 14. 2. 12

Klaus Hillenbrand beleuchtet die derzeitige Situation in Griechenland durchaus treffend. Dennoch einige Bemerkungen: Wie Sie richtig schreiben, wurden Parlamentarier von der Abstimmung über weitere Sparmaßnahmen ausgeschlossen, weil sie dagegen waren. Mit Demokratie hat dies nichts mehr zu tun, wohl eher mit einer Diktatur der Parteibosse. Somit kam eine Mehrheit zustande.

Das Volk hat bereits auf der Straße abgestimmt. Hillenbrand befürchtet, dass zu den anstehenden Wahlen linke oder rechte Parteien die Wahl gewinnen könnten, da die etablierten Parteien der Konservativen und Sozialisten wohl keinen Stich mehr machen werden. Dies ist durchaus möglich und man kann den Griechen nur wünschen, dass sie ihre korrupten Politiker zum Teufel jagen. Bedingt durch den von Merkel/Sarkozy den Griechen auferlegten Sparkurs, der leider wieder nur die kleinen Leute trifft, sehen viele Griechen keine Alternative bei sogenannten demokratischen Parteien mehr. Der Hass auf die Instanzen der EU wird zunehmen.

JOACHIM SCHUBERT, Lößnitz