Auflösung bleibt ungehört

Die Auflösung des grünen Ortsverbandes Gronau bleibt innerhalb der Parteibasis im Münsterland ohne Echo

Die Grünen im Kreisverband Borken geben sich Ahnungslos. „Der Ortsverband der Grünen in Gronau hat sich aufgelöst? Ich dachte, die wollten ihre Arbeit nur ruhen lassen“, sagt Helmut Reins vom Ortsverband Rhede. Und in Ahaus, dem vom atomaren Zwischenlager geplagten Landkreis, wollen die Grünen von Auflösungserscheinungen gar nichts wissen. „Wir werden weiterarbeiten“, sagt Anke Eisele vom Ahauser Ortsverband.

Die Auflösung des Grünen Ortsverbandes wegen der Atompolitik der Koalitionsgrünen hat also selbst in den Nachbargemeinden des nordrhein-westfälischen Atom-Hinterhofes wenig Wiederhall gefunden. Konflikte innerhalb ihres Ortsverbandes gebe es nicht, sagt auch Gertrud Welper, Sprecherin der Grünen in Borken. Man müsse die Auflösung der Grünen in Gronau vor deren historischen Hintergrund sehen, sagt sie. „Die Grünen sind dort ja in erster Linie aus dem Protest gegen die Urananreicherungsanlage entstanden“, sagt Welper.

Zwar hätten auch die Borkener Grünen den Prozess um die Erweiterung der Wiederaufarbeitungsanlage verfolgt, allerdings ergeben sich politisch für die Ortsverbände außerhalb Gronaus daraus erst einmal keine Konsequenzen. „Wir lassen die Erweiterung aber juristisch prüfen“, sagt Welper. Wer der Jurist ist, der sich aktuell damit befasst, kann sie aber nicht sagen. Bisher ist auch noch nicht geklärt, ob eine Verbandsklage überhaupt zulässig ist. Deshalb werde von den Grünen auch geprüft, ob eine Privat-Klage unterstützt werde, sagt Welper.

Für das ehemalige Gronauer grüne Ortsverbandsmitglied Udo Buchholz, einer der schärfsten Kritiker der Urananreicherungsanlage, kommt dieser Aktionismus zu spät. „Die Grünen schweigen zu zu vielen Fragen“, sagt er. Die Basisdebatten seien weggefallen, die soziale Frage und das Abschieben von Flüchtlingen werde nicht mehr ausreichend diskutiert, sagt Buchholz. Eine Wahlempfehlung gebe es vom ehemaligen Ortsverband nicht. „Die Leute können privat ihre Meinung äußern“, sagt er. Ganz verabschieden von seiner ehemaligen Partei will er sich nicht. „Wenn es Berührungspunkte gibt, werden wir mit den Grünen zusammen arbeiten.

ELMAR KOK