KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER HAPAG-LLOYD
: Viele Fragen, hohes Risiko

Es ist eine Rechnung mit vielen Unbekannten, die der SPD-Senat für den angepeilten Kauf von Hapag-Lloyd präsentiert. Die bisher veröffentlichten Grundsatz-Informationen zeigen vor allem, dass dieses Geschäft für Hamburg mit hohen Risiken verbunden ist. Und dass es mehr als fraglich ist, ob es für die Stadt jemals zu einem guten Geschäft werden kann.

Klar ist die politische Priorität, ein Traditionsunternehmen – eine Reederei – mit Weltgeltung in der Hansestadt zu erhalten. Arbeitsplätze, Wirtschaftskraft, Steuereinnahmen, Einfluss auf den Warenumschlag im Hafen – das sind zweifellos gute Argumente für eine stadtstaatliche Beteiligung an Hapag-Lloyd.

Fraglich ist indes, ob Verkäufer Tui einen konkurrierenden Investor an der Hand hat und Druck auf die Stadt ausüben könnte. Fraglich ist, warum der Kaufpreis nicht mit einem unabhängigen Wertgutachten ermittelt wurde, was vertragsgemäß möglich wäre. Fraglich ist aber auch, ob die Stadt Container von A nach B schippern sollte.

Mag sein, dass es für dieses Geschäft noch gute Argumente gibt. Dann sollte der Senat damit aber nicht länger hinter dem Berg halten. Es geht um 420 Millionen Euro, das sind mal eben fast 100 Millionen mehr als bei der Elbphilharmonie. Und die ist immerhin einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss wert.