DER RECHTE RANDWIE RECHTE IN HANNOVER EIN JUGENDZENTRUM GRüNDEN WOLLEN
: Völkchen ohne Raum

Provokation ist ihr Prinzip: In der niedersächsischen Landeshauptstadt sucht die rechtsextreme Vereinigung „Besseres Hannover“ um Marc-Oliver M. selbstbewusst die politische Auseinandersetzung. „Noch in diesem Jahr wollen wir in unserer Heimatstadt ein eigenes Jugendzentrum errichten“, stand am Mittwoch auf ihrer Website. Zwei „großzügige Unterstützer“ hätten sie, nur die passende Immobilie fehle.

Via Internet wollen sie Vermieter ansprechen. „Sind Sie Immobilienbesitzer im Raum Hannover und wollen Ihre Immobilie verkaufen“, fragen sie und geben eine Kontaktnummer an. 150 Quadratmeter soll die Immobilie haben, und eine gute Verkehrsanbindung. Das Angebot sei bekannt und werde überprüft, sagt ein Polizeisprecher.

In den vergangenen Monaten fiel die rund 40 Personen starke Gruppe mit Provokationen auf: Als Brauner Bär verkleidet lief ein Kamerad durch die Straßen. Als Video stellten sie die Aktion online. „Der Abschiebebär“ hebt etwa vor einem türkischen Imbiss die rechte Pfote zum Hitlergruß.

Die Gruppe veröffentlich seit 2010 die rechtsextreme Schülerzeitung Der Bock. Mit Masken, die das Konterfei von Polizeipräsident Axel Brockmann zeigten, liefen sie im 11. Februar bei einer Demonstration gegen Internetzensur auf und provozierten Auseinandersetzungen mit anderen Demonstranten. Die Polizei nahm 26 Rechte fest.

Per Mail erhielt die Landessozialministerin Aygül Özkan (CDU) bereits im Dezember 2011 eine eindeutige Drohung der Gruppe, das Bären-Video war angehängt. Die Mail soll Marc-Oliver M., 28 Jahre, verschickt haben, der Ex-NPD-Chef von Hannover.

Seit der Gründung 2009 hat die Polizei 22 Strafverfahren mit Bezug zu „Besseres Hannover“ eingeleitet – unter anderem wegen Propagandadelikten und Körperverletzung. Die Ermittlungen haben sie offensichtlich nicht eingeschüchtert.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland