KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER STEINWERDER : Schmerzhafter Aufprall
Es ist die pure Einsicht. Die Suche nach neuen Spielregeln für den Hafen auf Steinwerder entspringt der Einschätzung, dass die Weltwirtschaftskrise länger und schmerzhafter werden dürfte, als bislang behauptet. Ende vorigen Jahres noch erklärten Wirtschaft und Politik in Hamburg voller Zuversicht, ab dem nächsten Herbst sei mit dem Aufschwung zu rechnen. Jetzt ist schon August – und das Ende des Tunnels noch immer duster.
Die Einbrüche im Welthandel treffen in erster Linie die Schifffahrt und somit die Häfen. Nach zehn Millionen Containern 2008 im Hamburger Hafen dürfte in diesem Jahr der Absturz um ein Viertel oder gar mehr folgen. Der Aufprall wird schmerzhaft sein. Die Umschlagprognosen von 18 Millionen Blechkisten im Jahr 2016 muten inzwischen wie ein schlechter Scherz an.
Deshalb ist die Suche nach Alternativen sinnvoll, wenngleich nicht allzu erfolgversprechend. So viele boomende Branchen gibt es derzeit nicht, und bei den Neuen Energien hat Hamburg den Anschluss lange verpasst. Wer Windenergiefirmen wie Repower aus der Stadt ekelt, darf sich nicht wundern, wenn die ihre Produktionsstätten in anderen Hafenstädten aufstellen, wo sie willkommen sind.
So spricht Manches dafür, dass Steinwerder zunächst mal eine Brachfläche sein wird. Bis am Horizont darüber ein Silberstreif erscheint.