Schotten dicht

Hamburg will Asylbewerber künftig nach Mecklenburg-Vorpommern verschicken. Innensenator zeigt sich erfreut

Manchmal geht es doch. Er freue sich über die „jetzt erreichte Zusammenarbeit“, sagte Hamburgs Innensenator Udo Nagel dem Hamburger Abendblatt. Die Freude ist vermutlich echt. Bald hat Nagel eine Personengruppe vom Hals, die er am liebsten in die Luft gehen sieht: an Bord von Charterflugzeugen, bei der Abschiebung nach Afrika und anderswo.

Weil das rechtlich nicht immer sofort zulässig ist, musste Nagel bisher Flüchtlinge und Asylbewerber auch in Hamburg unterbringen. Zur Verfügung stand ihm dafür das berüchtigte Flüchtlingsschiff „Bibby Altona“, eine Art schwimmender Wohncontainer, der neben dem Hamburger Museumshafen vor Anker liegt.

Die Zustände auf der „Bibby Altona“ sind vom Hamburger Flüchtlingsrat wiederholt kritisiert worden: Kabinendurchsuchungen, Videoüberwachung, Verhöre. Wie es aussieht, hat sich die Kritik bald erledigt. Nicht, dass Innensenator Nagel plötzlich weich geworden wäre. Es ist nur so, dass die Zahl der Asylbewerber zurückgeht. In Hamburg, aber auch in Mecklenburg-Vorpommern, dessen Innenstaatssekretär Hartmut Bosch vor einem knappen Jahr vorfühlte: Ob man die Hamburger Asylbewerber nicht im Erstaufnahmelager „Horst“ bei Boizenburg unterbringen könne?

„Ein Kinderspielplatz unter Birken, Sitzecken im Grünen, größere Wohnungen in weißgestrichenen, zweigeschossigen Mehrfamilienhäusern“, so beschreibt Springers Hamburger Abendblatt das mecklenburgische Erstaufnahmelager. Sogar die Schweriner Ausländerbeauftragte Annette Köppinger meinte, das Lager sei „auf jeden Fall eine bessere Unterkunft als das Schiff in Hamburg“.

Wie gestern bekannt wurde, hat die Hamburger Innenbehörde nun eine entsprechende Vereinbarung mit Mecklenburg-Vorpommern getroffen. Ende 2006 werden die Flüchtlinge nach Osten geschickt. Das ist genau der Zeitpunkt, an dem der Chartervertrag für die „Bibby Altona“ ausläuft.

Bei Licht betrachtet hatte das Flüchtlingsschiff schon lange nicht mehr in eine Umgebung gepasst, in der immer mehr immer schickere Bürobauten entstehen. Als „Sahnestück“ hat der zuständige Hamburger Bezirksamtsleiter das freiwerdende Grundstück bezeichnet. Die Investoren sollen bereits Schlange stehen.

Im Mecklenburgischen dagegen ist Land genug. Bahnt sich da eine Arbeitsteilung an? wie