Gegen Rechtsrock

Morgen ist nahe Bremen ein braunes Konzert geplant. Beobachter der Szene informierten über Gegenstrategien

bremen taz ■ Am Samstag soll in der Bremer Region ein Rechtsrockkonzert stattfinden. Veranstalter ist der „Heimdall-Shop“, der neonazistische Versand von Lutz Henze aus Bremen. Der Veranstaltungsort wird erst kurzfristig per Handy bekannt gegeben. „Angekündigt sind die Bands ‚Weiße Wölfe‘, ‚Kampfhandlung‘ und ‚Cherusker‘“, berichteten gestern Jan Raabe und Christian Dornbusch. Im Vorfeld der Veranstaltung „Wo Rechte den Ton angeben“ gestern im Lagerhaus waren die Herausgeber des Buches „Rechtsrock. Bestandsaufnahmen und Gegenstrategien“ auf das Konzert gestoßen.

Seit über zwanzig Jahren mischen Neonazis aus Bremen im Rechtsrockgeschäft mit. Eine der ältesten Bands, „Endstufe“, kommt aus dem Bremer Umland. Rund 20 Tonträger hat die Band bereits produziert. „Vier Veröffentlichungen stehen auf dem Index“, so Raabe und erklärte: „Das heißt nur, sie dürfen nicht an Jugendliche verkauft und beworben werden“. Rund 120 Bands, wie die Bremer „Endlöser“ und „Kategorie C“, vertonen ihre rechte Message. Jährlich erscheinen über 100 neue CDs, auf denen „Juda verrecke“, „Türken raus“ bis „Heldentaten Wehrmachtssoldaten“ verkündet wird. „Die Szene boomt“, erläutert Dornbusch, längst sei die Musik „zum entscheidenden Ideologietransmitter des Neonazismus“ geworden: „Man hört die Songs einfach nebenbei und die politischen Schlagworte setzten sich fest“, so Dornbusch. Gezielt versuchen denn auch die „Freien Kameradschaften“ und die NPD mittels Musik Jugendliche für sich zu gewinnen. Umso nötiger sind Gegenstrategien, betonte die Migrationsbeauftragte des Bundes Marieluise Beck (Bündnis 90 / Die Grünen), die zu der Veranstaltung geladen hatte. Zusammen diskutierten sie Projekte wie „Brothers and Sisters Keepers“ und gewerkschaftliche Initiativen wie „Schule ohne Rassismus“. Für alle ist nicht nachvollziehbar, dass die niedersächsische Regierung die Mittel für das Schulprojekt gerade streichen will. Andreas Speit