unterm strich
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Wo bleiben eigentlich die Literaturpreise, wenn man sie braucht? Weit und breit kein Dichter, der für seine Verdienste um die deutsche Schriftsprache oder für sein völkerverständigendes Tun ausgezeichnet worden ist – und das an einem Tag, an dem sonst nur Dinge wie Folgendes aus den Kulturabteilungen der Nachrichtenticker fließt: Die Osloer Polizei hat Medienberichte über eine angebliche Verbrennung der geraubten Bilder „Der Schrei“ und „Madonna“ von Edvard Munch (1863–1944) zurückgewiesen. „Davon ist uns absolut nichts bekannt“, sagte Fahndungssprecher Iver Stensrud am Donnerstag zu einem Bericht der Osloer Boulevardzeitung Dagbladet, wonach die Kunsträuber die weltberühmten Gemälde zur Verwischung von Spuren verbrannt haben sollen. Das Blatt berief sich auf Aussagen aus der Osloer „Unterwelt“ und einen geheimen Polizeibericht. Bewaffnete und vermummte Männer hatten die 1893 und 1894 gemalten Bilder Ende August vergangenen Jahres aus dem Munch-Museum in Oslo geraubt. Seit einigen Woche sitzen drei Norweger aus dem organisierten Kriminellenmilieu wegen des Verdachts auf direkte Beteiligung oder Hilfe in Untersuchungshaft. Die Polizei hatte sich stets optimistisch geäußert, dass sich die Bilder wieder auffinden lassen. Als Durchbruch galt vor allem die Festnahme des norwegischen Bandenchefs David Toska im spanischen Malaga. Toska ist nach Meinung der Polizei Hauptverantwortlicher für einen Banküberfall im letzten Jahr, in dessen Gefolge auch der Raub der Munch-Gemälde ausgeführt worden sein soll.

Oder dies: Der als „Tatort“-Kommissar Bruno Ehrlicher bekannte Schauspieler Peter Sodann soll Ehrenbürger der Stadt Halle an der Saale werden. Er habe sich mit Kreativität, Zielstrebigkeit und niemals nachlassender Beharrlichkeit seit 1980 für den Aufbau der Hallenser Kulturinsel mit dem „neuen theater“ eingesetzt, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit. Als „Tatort“-Kommissar sei Sodann zudem einem Millionenpublikum im Fernsehen als Vorbild für „rechtschaffenes und unprätentiöses Handeln“ geläufig. Die Ehrenbürgerwürde soll ihm am 1. Juni 2006 zu seinem 70. Geburtstag verliehen werden. Sodann wurde 1936 in Meißen geboren. Nach einer kritischen Aufführung in einem Leipziger Studentenkabarett verbrachte er neun Monate im Gefängnis. Nach Engagements an verschiedenen Bühnen in der DDR wurde er Theaterdirektor in Halle, wo er den Umbau eines alten Kinos zum „neuen theater“ betrieb. Zur „Kulturinsel“ gehören heute mehrere Bühnen, eine Bibliothek der in der DDR erschienenen Literatur sowie Szenecafés.