BVG-Streik: Alles easy!

VERKEHR Trotz 15 Stunden Ausstand kein Chaos. Heute wird weiter verhandelt

Weitere Warnstreiks in Kürze schließt die Gewerkschaft Ver.di nicht aus

Etwa 5.000 Mitarbeiter der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di am Samstag 15 Stunden lang ihre Arbeit niedergelegt. Sie wollten damit den Druck auf die Arbeitgeber bei den laufenden Tarifverhandlungen erhöhen. Das befürchtete Chaos blieb aus, Berliner, Touristen und Fußball-Fans reagierten weitgehend gelassen.

Weil die U-Bahnhöfe bis 19 Uhr geschlossen blieben und weder Busse noch Straßenbahnen fuhren, mussten Fahrgäste auf die nicht vom Streik betroffenen S- und Regionalbahnen sowie Taxi, Auto oder Fahrrad ausweichen. Die BVG befördert an einem Samstag rund 1,8 Millionen Fahrgäste. Staus und übervolle S-Bahnen gab es dennoch kaum. Viele Berliner waren offenbar zu Hause geblieben.

So klagte der Handelsverband Berlin-Brandenburg auch über Umsatzeinbußen. „Wir liegen 20 bis 40 Prozent unter vergleichbaren Tagen“, sagte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen. „Diese Geiselnahme der Stadt hatte für den Einzelhandel gravierende Auswirkungen.“

„Keine Staubildung, kein Verkehrschaos“, bilanzierte die Polizei am Sonntag. Selbst beim Erstligaspiel von Hertha BSC gegen Borussia Dortmund im Olympiastadion, zu dem 74.000 Zuschauer kamen, seien keine größeren Probleme aufgetreten.

„Keine Rückmeldungen über größere Beschwerden“, bilanzierte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Kurz nach 21 Uhr seien Busse, U- und Straßenbahnen wieder nach Plan gefahren, „seitdem fahren wir völlig normal“.

Die nächste Verhandlungsrunde im Tarifstreit für die rund 12.000 Mitarbeiter der BVG und ihrer Tochter Berlin Transport ist für den heutigen Montag geplant. Zuletzt hatte der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) ein Volumen von 38,6 Millionen Euro geboten, die Gewerkschaft 62 Millionen Euro gefordert. Ver.di-Sprecher Andreas Splanemann zeigte sich am Sonntag wenig optimistisch, dass die Arbeitgeberseite ein neues Angebot auf den Tisch legt. (dpa)