UNTERM STRICH

Freundeskreis Kracht: Nun tritt der Verleger höchstselbst in den Ring. Im aktuellen Spiegel verteidigt Kiepenheuer-&-Witsch-Verlagschef Helge Malchow seinen Autor Christian Kracht. Dieser sei nicht „der Türsteher der rechten Gedanken“, als den ihn der Spiegel letzte Woche in einer Kritik an Krachts neuem Roman „Imperium“ bezeichnete. Malchow: „Und so habe ich den Text mehrmals wiedergelesen, um zu verstehen, wie sich der Roman unter den Augen von Georg Diez zu einem Kassiber für Rassismus und totalitäres Denken wandelt, zu einem Instrument der Methode Kracht, wie es in der zusätzlich grenzwertigen Überschrift heißt.“ Und so der Verleger weiter: „Das Verfahren ist so banal wie unzulässig: Er setzt Aussagen und Haltungen, die im Roman dargestellt werden, gleich mit Haltungen und Meinungen des Autors.“ Dies hat allerdings den Anschein und macht die Sache so geschmacklos. Denn der Roman des Herrn Kracht wird ästhetisch keinen Deut besser, nur weil ein Rezensent den Bogen überspannte. So hat’s das Berliner Feuilleton von Berliner Zeitung, Tagesspiegel bis taz auch weitgehend benannt.

Gentrifizierung/Berlin: Freunde des Berliner Kulturprojekts „Schokoladen“ haben am Samstag in Potsdam für den Erhalt des alternativen Clubs demonstriert. Etwa 200 Teilnehmer aus der linken Szene sowie von Fußballclubs aus Berlin und Potsdam zogen zum Wohnhaus des Grundstückseigentümers des „Schokoladens“. Dort forderten Redner den Eigentümer auf, einen Verhandlungsvorschlag anzunehmen. Der Kompromiss sehe vor, dass der Besitzer das Gebäude in Berlin-Mitte verkauft und dafür ein anderes in derselben Straße erhält. Der Eigentümer hatte die Räumung des „Schokoladens“ für den nächsten Mittwoch angekündigt. Inzwischen hat er sich mit dem Land Berlin auf eine Fristverlängerung bis zum 31. März geeinigt.