Sinnfindung bei Labskaus

Der DGB lud zum „Mahl der Arbeit“ ins Rathaus ein – und suchte bei traditionellen Gerichten progressive Antworten auf die großen Arbeits-Fragen

Bremen taz ■ „Lässt es sich vermeiden, ein düsteres Bild zu zeichnen?“, fragte Frank Nullmeier von der Universität Bremen und die Bremer DGB-Vorsitzende Helga Ziegert sprach von einer Zeit, in der „viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, ganz zu schweigen von den Arbeitslosen, verunsichert und verbittert sind“. Das gestrige Mahl der Arbeit, zu dem die Gewerkschaft traditionell am 29. April ins Rathaus einlud, stand im Zeichen des Kampfs um Arbeit – und gegen eine Haltung, für die der Arbeitnehmer nur noch Kostenfaktor ist, ganz im Sinne des diesjährigen Mottos zum 1. Mai: „Du bist mehr. Mehr als eine Nummer“.

Bei Labskaus hörten die 230 geladenen Gäste, vor allem Gewerkschafter, Betriebsräte und Ehrenamtliche, dann letztlich Bekanntes: Helga Ziegert kritisierte Lohnkürzungen und Arbeitszeitverlängerungen als kontraproduktiv, forderte mehr Engagement für Bildung und Sanierungshilfen des Bundes. Auch die Ideen von Frank Nullmeier zur Zukunft der sozialen Sicherheit klangen altvertraut: steuerfinanzierte Sozialpolitik. Und wo er mit dem Ausbau des Gesundheits- und Bildungswesens zu Exportbranchen Neues forderte, blieb die praktische Umsetzung unklar. grä

1.Mai-Umzug ab 11 Uhr am Osterdeich/ Ecke Sielwall. 12.05 Uhr DGB-Kundgebung auf dem Domshof