SOUNDTRACK

Während der alte Name „My War“ hübsche musikalische Fährten zum Ami-Hardcore und damit in eine komplett falsche Richtung legte, sind Tripping the Light Fantastic mit ihrem neuen Namen gefährlich nahe an die Falle einer bemüht-interessanten und gleichzeitig auch noch Pop-Phrasen wissend verarbeitenden Namensgebung geraten. Aber das ist spätestens dann egal, wenn die Musik beginnt, denn die „Lights“, um sie der Einfachheit und auch der Musik wegen mal so zu nennen, machen nicht weniger als mitreißenden, flirrenden, irgend wie psychedelisierten und schweißtreibenden, fantastischen „Garage meets Bubble“-Pop, der – genau – so klingt, als würde die Sonne permanent aufgehen. Wer braucht da Namen, wenn in den Songs das Schlagzeug Gitarre und Tasten vor sich hertreibt und sich darin ein zwischen Lässigkeit, Sexyness und Exaltiertheit hin- und herpendelnder Gesang bewegt? Sa. 8. 8., 21 Uhr, Astra-Stube, Max-Brauer-Allee 200 Der gute Kid Congo Powers („Cramps“, „Gun Club“) hätte wohl seine größte Freude an diesen vier sehr jungen Herren aus Austin / Texas, die musikalisch so klingen wie ihre Großväter, aber mit jener Selbstverständlichkeit, die aus schlechtem Retro gute Beiträge zum aktuellen Zeitgeschehen macht. „The Strange Boys“ kommen so rüber, als hätte man „Kings of Leon“ das teure Equipment weggenommen, ihnen stattdessen mit Saiten bespannte Seifenkisten und Omo-Trommeln ausgehändigt und zugleich mit einer Zeitmaschine in die Prä-Punk-Ära verfrachtet. Heutige Ohren werden die ganze Sache also nicht als besonders fett empfinde. Die Pointe ist aber, dass die Band von all dem nichts zu ahnen scheint und sich durch Songs kracht und fiept, die so schmutzig sind wie die texanische Provinz im Sommer, selbstverständlich ohne Internet-Anschluss. Mo, 10. 8., 20 Uhr, Molotow, Spielbudenplatz 5 NILS SCHUHMACHER