Strom und Gas in neuen Netzen

ENERGIEVERSORGUNG Eon Hanse will Schleswig-Holsteins Städte und Gemeinden an einer zu gründenden Netzgesellschaft beteiligen. Versprochen werden fünf Prozent Dividende pro Jahr

Eon Hanse gehört zu 74 Prozent dem Münchner Energiekonzern Eon, die verbleibenden 26 Prozent teilen sich die elf schleswig-holsteinischen Landkreise.

■ Das Netz umfasst derzeit rund 52.000 Kilometer Strom- und rund 8.000 Kilometer Gasleitungen.

■ Der Umsatz lag 2007 bei knapp drei Milliarden Euro, der Gewinn betrug 79 Millionen Euro.

Beim Aufbau einer neuen Netzgesellschaft für Strom und Gas in Schleswig-Holstein setzt der Energieversorger Eon Hanse auf die finanzielle Beteiligung von Kommunen. Das Unternehmen habe mehr als 1.000 Städten und Gemeinden den Kauf von Aktien der noch zu gründenden „Schleswig-Holstein Netz AG“ angeboten, sagte Vorstandschef Hans-Jakob Tiessen am Mittwoch in Rendsburg.

Bis zu 49,9 Prozent der Anteile will Eon Hanse an jene Kommunen verkaufen, die dem Unternehmen eine Konzession für den Netzbetrieb erteilt haben. Ziel sei es, die einzelnen Netze in einer Hand zu halten, sagte Tiessen weiter.

Wie alle anderen Energieversorger muss Eon Hanse auf Weisung der Bundesnetzagentur die Geschäftsfelder Netz und Vertrieb in Zukunft voneinander trennen. Die neue Gesellschaft ist daher für den Betrieb der örtlichen und regionalen Netze sowie für die Leitstelle und die Konzessionen der Kommunen zuständig. Sie selbst verkauft aber keinen Strom und kein Gas.

Den Kommunen als künftigen Anteilseignern versprach Tiessen eine garantierte jährliche Dividende in Höhe von fünf Prozent und eine Mitwirkung in den Gremien der Aktiengesellschaft. Der Gesamtwert der zum Verkauf stehenden Aktien liege im dreistelligen Millionenbereich, sagte Finanz-Vorstand Guido Knott.

Jede in Frage kommende Kommune habe ein speziell auf sie zugeschnittenes Angebot erhalten, das sich nach der Größe des jeweiligen Ortsnetzes, der Einwohnerzahl und der durchgeleiteten Energiemenge richte, so Knott weiter. Bei einer Durchschnitts-Gemeinde mit gut 1.500 Einwohnern komme man so zu einer Investitionssumme von etwa 400.000 Euro, die aufgebracht werden müssten.

„Wir glauben, dass das ein sehr attraktives Modell ist“, sagte Tiessen. Die Kommunen legten großen Wert auf einen verlässlichen Netzbetrieb und effiziente Strukturen. Mit „Insellösungen“, bei denen viele verschiedene Betreiber die einzelnen Netze betreuen, sei dies nicht zu erreichen, so der Eon-Mann.

Die „Schleswig-Holstein Netz AG“ soll noch in diesem Jahr aufgebaut werden. Der Verkauf der Anteile, die nicht an der Börse gehandelt werden, ist für 2010 geplant.  (dpa/taz)