CDU hält Hecker die Treue

Der Geschäftsführer der städtischen Kölner Kliniken, Wilhelm Hecker, weist den gegen ihn erhobenen Vorwurf der Untreue zurück. CDU stützt Hecker

KÖLN taz ■ Das Verwirrspiel um den Geschäftsführer der städtischen Kölner Kliniken geht weiter. Wilhelm Hecker hat jetzt die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück gewiesen. Sein ehemaliger Arbeitgeber, die Hamburger Marseille Kliniken, hatten Strafanzeige wegen des Verdachts der Untreue gegen ihn gestellt.

Im Mittelpunkt des Streits stehen zwei Auftragsvergaben, für die Hecker in Hamburg verantwortlich gewesen sein soll. Bei der Beschäftigung seines Schwagers als Klinik-Anwalt wird ihm vorgeworfen, dieser habe für sein Geld keine Leistung erbracht. Hecker argumentiert, dass der Jurist sogar offiziell auf der Hauptversammlung aufgetreten sei und zahlreiche Zeugen und Papiere im Unternehmen bestätigen könnten, dass es eine Tätigkeit tatsächlich gegeben habe.

Beim Auftrag an ein Architektenbüro, in dem die Tochter des Ex-Bundesarbeitsministers Norbert Blüm (CDU) arbeitet, sei auch alles mit rechten Dingen zugegangen, erklärte Hecker. Zum einen habe er den Auftrag gar nicht selbst erteilt. Zum anderen sei das fragliche Bauprojekt, das die Marseille Kliniken als „wertlos“ bezeichneten, von einem anderen Bauträger später doch realisiert worden.

Die Hamburger Kliniken halten ihre Vorwürfe allerdings aufrecht – nicht ohne zu betonen, dass gegen Ex-Politiker Norbert Blüm persönlich keinerlei Anschuldigungen gemacht werden. Umstritten ist auch die Frage, wie Hecker seinen Posten damals verlassen hat. Er will selbst gekündigt haben, weil er illegale Abrechnungstricks der Firmenleitung nicht mehr vertreten wollte. Ein Sprecher der Kliniken sagte dazu, Hecker habe zwar gekündigt, man habe diese Kündigung aber nicht akzeptiert und ihn stattdessen selbst hinaus geworfen. Hecker habe sich vor einer Aufsichtsratssitzung gedrückt, in der er zu den Vorwürfen gegen ihn Stellung nehmen sollte.

Im Kölner Rathaus interessiert die Hamburger Affäre nach wie vor so gut wie niemanden. Für die Sozialdemokraten betonte Fraktionschef Martin Börschel noch einmal, dass Hecker nur Geschäftsführer der Kliniken bleiben dürfe, wenn er einen finanziellen Sanierungsplan vorlege. Sonst würden die Sozialdemokraten die Verlängerung seines Arbeitsvertrages ablehnen. Die CDU dagegen setzt sich massiv dafür ein, dass der ehemalige Unions-Staatssekretär Geschäftsführer der Kölner Kliniken bleibt. FRANK ÜBERALL