NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

¡Vivan las Antipodas„Im nächsten Leben will ich Wasser sein“, sagt ein russisches Mädchen in der einsamen Landschaft am sibirischen Baikalsee. Ein seltsamer Gedanke, der aber gut in Victor Kossakovskys Dokumentarfilm „¡Vivan las Antipodas“ passt, denn dieser sucht im Wasser nach festen Grundlagen. Inspiriert von Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ hat der Dokumentarfilmer acht Punkte auf dieser Erde ausgesucht, die einander antipodisch gegenüberliegen. Das ist gar nicht so leicht, denn es gibt ja viel mehr Wasser als Landflächen auf diesem Planeten, deswegen liegen die meisten Antipoden im Meer, und von denen, die erreichbar sind, befinden sich nicht wenige in dünn besiedelten Gebieten. Zum Beispiel eben am Baikalsee oder in Patagonien, in Neuseeland oder in Botswana. Eine durchaus willkürliche Auswahl, aber mit „¡Vivan las Antipodas“ ist ein höchst eigenwilliges, faszinierendes Werk entstanden, das die stark konventionalisierte Form der Naturdokumentation erneuert und mit der Lakonik verbindet, mit der Menschen über das Wetter, also über das Unabwendbare, sprechen: „Ganz schön kalt.“ „Ja, wirklich kalt heute.“ Babylon Mitte, Eiszeit, Hackesche Höfe, Krokodil, Sputnik, Zukunft