ausstellung
: Der Ton macht das Bild

Sie wird nur selten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dabei hat die Videokunst schon lange ihren Platz in Museumssammlungen gefunden. Zu aufwändig und anfällig ist die Präsentationstechnik. Zum Glück gibt es Festivals wie derzeit die „Videonale 10“ im Kunstmuseum Bonn, die über den aktuellen Stand informieren. Die Videonale, die in diesem Jahr zum zehnten Mal stattfindet, endet am 16. Mai. Mit einer Dauer von über zwei Wochen und der permanenten Präsentation hat sie sich zu einer Ausstellung gemausert, die sich sehen lassen kann.

Basis der Videonale ist ein Wettbewerb, zu dem diesmal rund 600 Künstler aus aller Welt ihre Arbeiten eingereicht hatten. Eine Jury wählte 47 davon aus, die Berliner Roland Schappert und Michael Ebmeyer erhielten den mit 5.000 Euro dotierten 1. Preis. Entsprechend den Wettbewerbsbedingungen sind weder interaktive Arbeiten zu sehen noch Installationen. Auch synchrone Bildprojektionen sind die Ausnahme. Es überwiegt die lineare Erzählung, wobei entgegen früheren Jahren die thematische Vielfalt überrascht. Die eine Hälfte der Videos ist in der Ausstellung in Endlosschleifen zu sehen, die andere kann der Besucher an „Sichtungsplätzen“ anklicken. Die Videos sind zwischen 30 Sekunden und 27 Minuten lang, wer alles von Anfang bis Ende sehen will, braucht gut acht Stunden.

Zukunftweisend ist die Ausstellungsarchitektur des Aachener Architekturstudenten Jochen Specht, der aus einem Wettbewerb als Sieger hervorging. Ein schwarzer Teppich führt als „Tonspur“ durch die Ausstellung. Die Bilder der Videos werden wie in einer konventionellen Gemäldeausstellung auf die Wände projiziert. Auf der Tonspur stehen entweder Kopfhörer bereit, oder die Lautsprecher sind in große Portale integriert. Der Besucher kann sich so auf das einzelne Video konzentrieren, störende Geräusche aus der Nachbarschaft sind weitgehend ausgeschaltet. Einziger Mangel: Viele Erläuterungen – weiß auf schwarz – lassen sich im Dämmerlicht schlecht lesen. JÜRGEN SCHÖN

„Videonale 10“: Kunstmuseum Bonn, Friedrich-Ebert-Allee 2, bis 16.5, Symposium zur Ausstellungsgestaltung für Video und Medienkunst: 8.5., 10-18 Uhr. Katalog: 24 Euro. Künstlergespräche: Klaus vom Bruch 1.6., Ulrike Rosenbach 22.6., Marcel Odenbach 6.7., jeweils 19 Uhr