„Wehrhaft gegen braune Horden“

Bei der Gedenkveranstaltung des Senats zum Kriegsende in Berlin rief Klaus Wowereit zu mehr Wachsamkeit gegenüber Rechtsextremismus auf. Erinnerung an die Kriegsopfer

Gestern vor 60 Jahren war für die Berliner der Zweite Weltkrieg zu Ende. Der Senat erinnerte gestern an das Ende der Kampfhandlungen. Bei der Gedenkveranstaltung im Roten Rathaus rief der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) zu mehr Wachsamkeit gegenüber Rechtsextremismus auf: „Wir müssen wehrhaft sein, wenn braune Horden auf die Straßen gehen, wenn Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit um sich greifen.“

Zugleich rief Wowereit zu einer breiten Teilnahme am „Tag für die Demokratie“ auf, der am Wochenende am Brandenburger Tor begangen wird. Die von einem bundesweiten Bündnis getragenen Veranstaltungen, mit denen auch ein NPD-Aufmarsch verhindert werden soll, erinnerten an das Leid der Kriegsjahre und an die Opfer der Gewaltherrschaft, sagte der SPD-Politiker.

Am 2. Mai 1945 streckten die letzten versprengten Wehrmachtsverbände in Berlin ihre Waffen. Wowereit hob die Verdienste der Roten Armee hervor, die im Kampf gegen Hitler „den größten Blutzoll“ entrichtet habe. Er erinnerte an die rund 160.000 Berliner Juden, von denen nur 6.000 den Krieg überlebten. Zudem ehrte er die ermordeten Sinti und Roma, Homosexuellen und anders Denkenden. Auch in der Bevölkerung habe es viel Leid gegeben, betonte er. „Aber wenn wir an die Opfer der deutschen Zivilbevölkerung erinnern, dann müssen wir daran erinnern, dass es die Deutschen waren, die der Welt den Krieg erklärten.“

Zu der Gedenkveranstaltung waren auch zahlreiche Zeitzeugen eingeladen, darunter die jüdische Autorin Inge Deutschkron, der sowjetische Kriegsveteran Stefan Doernberg, die ehemalige polnische Zwangsarbeiterin Krystyna Zyczynska und die Berliner Trümmerfrau Marianne Brümmer. EPD, DDP