Green Tech gegen Arbeitslosigkeit

KONJUNKTUR Zwei Studien von Umweltminister Gabriel stützen den SPD-Kanzlerkandidaten

BERLIN taz | Investitionen in Umwelttechnologien können den drohenden Anstieg der Arbeitslosenzahlen dämpfen und schon in den kommenden ein bis zwei Jahren zwei Millionen zusätzliche Jobs bringen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) am Mittwoch vorgestellt hat. Danach steht die deutsche Wirtschaft derzeit an einem entscheidenden Punkt: Entweder sie richtet sich für die kommenden Jahre auf eine konstante Arbeitslosenzahl von rund fünf Millionen ein, die erst ab 2013 langsam sinken wird, oder sie investiert in den kommenden zwei Jahren jeweils rund 20 Milliarden Euro in die Förderung von grüner Technologie. Dann sei ein nachhaltiges Wachstum mit entsprechenden Arbeitsplätzen möglich.

Berechnet haben die Szenarien für Gabriel das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie (IMK), das Potsdam Institut für Klimaforschung (PIK) und das Institut für Weltwirtschaft in Kiel. Nach Ansicht von IMK-Chef Gustav Horn wären die 20 Milliarden Euro aber gut angelegt. Denn allein bei einem auf das Inland beschränkten Programm würde von jedem investierten Euro 1,20 Euro zurückfließen. Dieser Wert könnte bei internationaler Koordinierung auf über 2 Euro steigen. Zur Gegenfinanzierung schlägt Horn steuerliche Anreize vor. Gabriel verwies auf die künftigen Einnahmen aus dem Emissionshandel in Höhe von bis zu 10 Milliarden Euro pro Jahr.

Auch die Unternehmensberatung Roland Berger, die seit einigen Jahren im Auftrag des Bundesumweltministeriums den Green-Tech-Markt analysiert, sieht in der Branche weiterhin großes Potenzial. Dabei wachse gerade auch der Bedarf an Dienstleistungen, sagte Torsten Henzelmann, Green-Tech-Experte bei Roland Berger. Und noch seien die deutschen Unternehmen in einer starken Position auf dem Weltmarkt, von dem sie rund 20 Prozent bedienten. Allerdings lägen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung unter dem internationalen Niveau. Und auch die Strukturen zur Qualifikation von Mitarbeitern könnten verbessert werden. Henzelmann schlug unter anderem die Einrichtung eines „Green-MIT“ vor, also einer Kaderschmiede nach dem Vorbild des Massachusetts Institute of Technology in Cambridge.

Beide Untersuchungen unterfüttern den von SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier vorgelegten Deutschland-Plan. Gabriel wies zwar darauf hin, dass sie schon lange in Auftrag gegeben worden seien, unterstützte aber ausdrücklich Steinmeiers Ziel, bis 2020 Vollbeschäftigung zu erreichen. STEP