Naturschützer wird UBA-Chef

Damit rückt erstmals ein ausgewiesener Naturschutzexperte mit intensiver Verbandserfahrung an die Spitze der renommierten Fachbehörde

Es ist eine Personalentscheidung von großer Symbolik: Jochen Flasbarth wird neuer Präsident des Umweltbundesamtes (UBA). Damit rückt erstmals ein ausgewiesener Naturschutzexperte mit intensiver Verbandserfahrung an die Spitze der renommierten Fachbehörde. Nach dem Verwaltungsjuristen Heinrich Freiherr von Lersner und dem promovierten Volkswirt Andreas Troge ist er der dritte Präsident in der 35-jährigen Geschichte des UBA.

Im Jahr 1962 in Duisburg-Rheinhausen geboren, interessierte er sich früh für den Vogelschutz und trat mit 17 Jahren dem Deutschen Bund für Vogelschutz bei. 1986 gründete er den ökologisch orientierten Verkehrsclub Deutschlands. Auch nach seinem Studium der Volkswirtschaft, Politikwissenschaften und Philosophie arbeitete er an den Themen Klimaschutz und ökologische Finanzpolitik. Im Jahr 1992 wurde er hauptamtlicher Präsident des Naturschutzbunds Deutschland. Zeitweise war der Vater zweier Töchter außerdem ehrenamtlich Mitglied im Aufsichtsrat des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie sowie Vorstandsmitglied der Allianz pro Schiene.

Im Februar 2003 wurde Flasbarth Abteilungsleiter Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung im Umweltministerium. Dass Umweltminister Sigmar Gabriel den profilierten Naturschützer nun im Bundeskabinett als UBA-Chef durchsetzen konnte, ist ihm auch als persönlicher Erfolg anzurechnen: Flasbarth gilt als SPD- und Grünen-nah und dürfte sich in Zukunft stark in die politischen Debatten einmischen. Zufrieden mit der Personalie sind die Umweltverbände, die es als „wichtiges Zeichen einer demokratischen Gesellschaft bezeichneten, wenn „namhafte Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft besondere staatliche Ämter übernehmen“.

BERNWARD JANZING