Bildungssenator Rabe streicht die Deutschförderung

INKLUSION Sonderschulen sollen auf 39 Stellen für Sprachförderung verzichten. Schulleiter ärgert das

Dass die rund 40 Hamburger Sonderschulen im Rahmen der Inklusion behinderter Kinder sukzessive auch Lehrerstellen abgeben müssen, ist unstrittig. Doch nun plant Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) dies in einer Weise, die die Schulleiter der Sonderschulen, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die Lehrerkammer auf die Barrikaden bringt. Die verbliebenen Sonderschüler sollen auf additive Sprachförderung verzichten.

Es geht um die noch unter SPD-Schulsenatorin Rosie Raab zugewiesenen 39 Stellen. „Das ist die einzige Maßnahme, die die Sonderschulen in den letzten 30 Jahren hinzubekommen haben“, sagt GEW-Lehrer Stefan Romey. Die Ausstattung habe sich sonst im Verhältnis zu den Regelschulen stetig verschlechtert. Sonderschulen hätten nie von Klassenverkleinerungen profitiert.

Die Stellen würde „keinesfalls gestrichen, sondern an die Grund- und Stadtteilschulen verlagert“, sagt Rabe: „Dort steigen die Schülerzahlen, an den Sonderschulen sinken sie.“

Das stimmt zwar, denn die Zahl der inklusiv beschulten Kinder wächst: laut Herbststatistik in diesem Schuljahr von 2.142 auf 3.503 um über 1.300 Kinder. Doch die Zahl der Sonderschüler sinkt nicht im gleichen Maße, im diesem Zeitraum von 6.777 auf 6.275 um rund 500 Kinder.

Laut Romey, der für die GEW im Beirat Inklusion ist, wird die Zuweisung der Lehrer bereits an die Schülerzahl angepasst. Die Sprachförderung jedoch habe es unabhängig davon „on Top“ gegeben. Und sie sei an Sonderschulen auch sehr nötig, da dort überproportional viele Kinder eine andere Muttersprache haben. Auch gebe es einen Unterschied zwischen Sprachförderung und Sprachheilpädagogik. Kinder, die eine Sprechbehinderung hätten, bräuchten wie alle anderen zusätzlich Hilfe beim Deutschlernen.

„Eine Sprachförderung kann trotzdem weiter stattfinden“, sagt Rabes Sprecher Peter Albrecht. Das verbleibende Personal sei in individueller Förderung erfahren und „ausreichend qualifiziert“. KAJ