leserinnenbriefe
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■ betr.: „Wir kriegen die Zahnpasta nicht zurück in die Tube“,taz vom 4. 8. 09

„Augen zu und durch“

Warum die Betroffenen sich nicht melden? Sind solche Themen, gerade im Urheberrecht, denn nicht schon längst von den diversen Lobbys und ihren Zulieferern besetzt? Und wer will es sich denn mit den immer mächtigeren Medienmultis oder auch mit Verwertungsgesellschaften verderben, in denen solche Verwerter ebenfalls vertreten sind? Der Verfasser hat deren Macht erlebt, als er Anfang der 90er den Plan von Urheberrechtlern unterstützte, die Erträge der EU-weit eingeführten Schutzfristverlängerung (zusätzlich 20 Jahre) für heute lebende und arbeitende Urheber und qualitativ produktive Kulturbetriebe zu reservieren, statt sie den Renditekalkulationen von Medienkonglomeraten der Berlusconis dieser Welt zu spendieren, die sich ertragreiche Altrechte doch längst gesichert haben.

Damit sich Engagement in diesem Bereich wieder lohnt, müsste der Charakter des Urheberrechts – weg von der Prämierung nur der Erfolgreichen hin zu zählbarer Vergütung kreativer Arbeit und weg vom lukrativen Konkurrenzschutz vor allem für Großanbieter – in Richtung auf das verändert werden, was der Name als Ziel ja andeutet. Neue Technologien fordern ohnehin eine Grundüberholung in diesem Rechtsbereich; sogenannte Kulturflatrates (die es in Form diverser Pauschalabgeltungen ja heute schon gibt, ohne dass sich die Urheber davon viel kaufen könnten) wären da allenfalls als Überbrückung zu diskutieren.

Aber gibt es Künstler- und Autorenverbände, die solche Dinge überhaupt verstehen und ihren Mitgliedern vermitteln? Lieber verfährt man doch nach dem Prinzip „Augen zu und durch!“ oder wälzt Verantwortung an den Staat ab. Und gibt es vielleicht Fachleute in Parteien und Parlamenten, die sich wirklich auskennen bzw. mit den Medienbossen anlegen würden? In Zeiten, in denen sich jeder an den vermeintlichen ökonomischen Wundern der „Kreativwirtschaft“ berauscht, sind nüchterne, unparteiische Bestandsaufnahmen kaum gefragt! ANDREAS WIESAND, Köln

■ betr.: „taz sagt WM-Teilnahme ab“, taz vom 6. 8. 09

Bleibt standhaft

Bleibt standhaft und verweigert die Berichterstattung. Journalisten werden immer willfähriger gemacht, entweder durch Auslese, durch Druck oder durch Ausschluss. Ich möchte weiter kritisch, umfassend und unabhängig informiert werden. Ich frage mich, welche Blüten dieser Verfolgungswahn des Staates und einiger Organisationen/Unternehmen noch so treibt. WOLFGANG SIEDLER, Langenhagen

■ betr.: „taz sagt WM-Teilnahme ab“

Aufrechter Gang

Ach wenn doch andere Journalisten einen ähnlich aufrechten Gang hätten. Aber was macht ihr beim nächsten Fußballgroßereignis? Hoffentlich seid ihr dann genauso standhaft. JÜRGEN WASSERLOOS, Obermichelbach

■ betr.: „taz sagt WM-Teilnahme ab“

Andere Medien sollten folgen

Die taz handelt richtig, und hoffentlich folgen ihr noch viele weitere Medien. Denn die Pressefreiheit funktioniert nur mit unabhängigen Berichterstattern, die sich allein vor ihrer Chefredaktion und ihren Lesern verantworten müssen. Dies ist aber nicht mehr gegeben, wenn die Journalisten vor einem Großereignis wie potenzielle Störenfriede durchleuchtet werden und ohne Datenschutz. Den politisch Verantwortlichen, denen jedes Mindestmaß abhandengekommen zu sein scheint, ist deshalb ein Zitat mit auf den Weg zu geben, das Benjamin Franklin zugeschrieben wird: „Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“ RASMUS PH. HELT, Hamburg

■ betr.: „taz sagt WM-Teilnahme ab“

Bravo, das ist konsequent

Bravo, das ist nur konsequent und richtig: Die Aushöhlung des Rechts auf Selbstbestimmung, der Pressefreiheit sowie der Unschuldsvermutung – noch dazu verquickt mit Kapitalinteressen – wird immer skandalöser. Der Verzicht auf die Berichterstattung aus dem Bezahl- und Dopingsport ist zu verschmerzen, andererseits kann das Verfahren sehr gut als Präzedenzfall für eine Verfassungsklage dienen, die Chancen sind sicher nicht schlecht. THOMAS KRUEGER, Alfeld

■ betr.: „taz sagt WM-Teilnahme ab“

Respekt für Ihre Entscheidung

Respekt für Ihre Entscheidung! Insbesondere finde ich es gut, und ich hoffe, dass Sie diese Pharmaveranstaltung dann auch wirklich mit keiner Zeile erwähnen. HANS MARTIN HOPPE, Lübeck