Hier hat Herr Lüthje versagt!

Betr.: „Studis fordern Präsis Rücktritt“, taz hamburg v. 29.4.

(...) Nach der Vollversammlung wollten über 300 Studenten dem zum Rücktritt aufgeforderten Präsidenten Bilder der von ihm explizit angeordneten Räumung präsentieren, da er auf Grund von „Terminen“ den Polizeieinsatz nicht verfolgen konnte. Leider war er nicht anwesend und war wohl auch nicht bereit, zur Uni zu kommen, um die Fotos entgegenzunehmen. So überreichten wir Herrn Fischer, seinem Stellvertreter, die Fotos und forderten den Rückzug der Strafanzeige, eine Entschuldigung und eben den Rücktritt als Konsequenz. (...)

Gerade der Präsident muss eingehend über die Situation informiert worden sein, immerhin hat er ja eine Strafanzeige gegen mehr als 50 Studenten gestellt. Aus diesem Blickwinkel erscheint die Abwesenheit wie ein klarer Versuch, Verantwortung von sich zu weisen. Das Verlassen des Geländes noch vor dem Polizeiübergriff ist also eine klare Vernachlässigung seiner Pflichten. Denn wenn das eigene Haus brennt, hat man Termine zu verschieben und da zu sein! (...)

Hier hat er „seine“ Studenten im Stich gelassen, und die Verantwortung für die von ihm implizit geforderte Strenge („Räumen Sie das Gelände“) kann nicht abgeschoben werden. Zu der Verantwortung eines Präsidenten gehört auch, für die Sicherheit seiner Studenten auf dem Campus zu sorgen. Hier hat Herr Lüthje versagt, und als Konsequenz bleibt einem gewissenhaften Menschen nicht anderes als der Rücktritt. Marne Benedetti

Resolution der Fachschaft Informatik der Universität Hamburg (beschlossen auf der Vollversammlung der Fachschaft am 29. April 2005):

Die Fachschaft verurteilt das gewaltsame Vorgehen der Polizei gegenüber den Studierenden, die am 27.04. das Hauptgebäude der Universität im Rahmen einer friedlichen Protestaktion blockiert haben. Wir unterstützen die Pressemitteilung des AStA vom 28. 4. und sehen die Verantwortung für die gewaltsamen Übergriffe sowohl beim Präsidenten der Universität als auch beim Polizeipräsidenten.

Die Polizei sollte, wenn überhaupt, deeskalierend wirken und nicht unverhältnismäßig brutal gegen MitbürgerInnen vorgehen. Wir halten es für unangemessen, dass die Verwaltung die Hilfe der Polizei auf dem Campus einfordert, statt den Dialog mit den Studierenden zu suchen. Fachschaftsrat Informatik (i.A. B. Güde)