Die den Finnen zuhört

Uns ist der Name fremd, für die in Norddeutschland lebenden Finnen aber klingt er nach Heimat: Päivi Vähäkangas. Die 33-jährige junge Frau aus Zentralfinnland ist in einem Pfarrhaus aufgewachsen. Manche würden behaupten, ihr Weg wäre damit vorbestimmt gewesen, die neue Seelsorgerin Hamburgs für die hier lebenden finnischen Protestanten zu werden. Doch weit gefehlt.

Es war nicht der Dienst ihres Vaters für die Menschen in der Umgebung, sondern die drängenden Fragen eines Teenagers: „Was ist Leben, und wo ist sein Sinn?“ Auf diese Frage wollte sie eine Antwort haben.

Der Weg zur Lösung führte sie nach Helsinki, wo sie Theologie studierte und weiter nach Kanada für Forschungsarbeiten. Vor zwei Jahren dann vertrat sie den Pastor der finnischen Kirche in London während der Sommerferien. Das waren nur wenige Monate, aber „ich merkte, was diese Kirche bedeutet, wie wichtig sie für die Menschen dort ist“. Danach, sagt sie, „wollte ich unbedingt irgendwo im Ausland an solch einem Ort arbeiten“.

Vähäkangas beendete ihre Doktorarbeit über das Urchristentum, bewarb sich nach Deutschland – und sitzt nun in ihrem Büro in der finnischen Seemannskirche nahe den Hamburger Landungsbrücken – ein Stück Heimat in der Fremde.

Jetzt wird sie um Antworten für ganz alltägliche Fragen gebeten: „Wie Dinge hier funktionieren“ wollen ihre Landsmänner und -frauen wissen. Man kommt und spricht mit ihr über Beziehungsprobleme, über die Einsamkeit im Alter. „Im Ausland ist die Gemeinde – stärker als vielerorts in Finnland – ein lebendiger Treffpunkt, ein soziales Zentrum“, sagt sie. Männer und Frauen treffen sich hier zur Bibelstunde, zum Stricken, zu Saunagängen.

Vähäkangas selbst bevorzugt Yoga und reist gerne. Wie geht es ihr, wie fühlt sie sich so weit weg von der Heimat? Die Mentalität von Deutschen und Finnen sei ja ähnlich, sagt sie. Außerdem sei Hamburg eine herrliche Stadt: „Der Winter ist so mild.“ EFK