DAS DEUTSCHE NATIONALTEAM IST FRANKREICH GAR SPIELERISCH UNTERLEGEN
: Dufte Niederlage

Ärgerlich war die Niederlage zwar, aber kein Grund, großen Ärger heraufzubeschwören. Das war in etwa das Resümee, das Bundestrainer Joachim Löw nach der 1:2-Niederlage gegen Frankreich zog. Der Erkenntnisgewinn der letzten Partie vor der EM-Kadernominierung wurde am Mittwochabend in Bremen demonstrativ klein geredet. Das Spiel habe gezeigt, dass für die Stabilität der Defensive noch einiges getan werden müsse, erklärte Löw. Sogleich fügte er aber einschränkend hinzu, das eigentlich schon eh gewusst zu haben, da dieses Problem bereits in einigen Begegnungen des Vorjahrs sichtbar geworden sei.

Interessanter als die taktischen Nachlässigkeiten des deutschen Spiels war aber etwas anderes: Löw zollte dem Gegner in einem Maße Respekt, wie er es zuletzt vor fast zwei Jahren beim WM-Halbfinale gegen Spanien tun musste. Er konstatierte: „Im Laufe des Spiels war uns Frankreich spielerisch überlegen.“ Seit Monaten hatte Löw immer wieder darauf hingewiesen, dass es bei der Europameisterschaft im Sommer nicht nur darauf ankommen werde, Weltmeister Spanien zu schlagen. Das Team von Laurent Blanc, das nun seit 18 Spielen ungeschlagen ist, erbrachte in Bremen nachträglich einen eindrucksvollen Beleg für diese These.

Für die Spieler, die sich schon an das Gefühl gewöhnt hatten, dass ihnen im Nationaltrikot nichts Grundlegendes misslingen kann, war die Enttäuschung wohl eine wichtige Erfahrung. Benedict Höwedes sagte: „Vielleicht ist es der Dämpfer zum richtigen Zeitpunkt.“ Und Mats Hummels fand die Niederlage gar richtig dufte: „Sie ist für alle gut: für uns, für die Öffentlichkeit. Alle haben gesehen: Es gibt auch andere Mannschaften, die gut Fußball spielen können.“

Künstler ohne Ball: Mesut Özil Foto: imago