MUMIENFORSCHUNG
: Ötzis Patientenakte vorgelegt

TÜBINGEN | Die Gletschermumie „Ötzi“ hatte verkalkte Arterien, obwohl der Mann aus dem Eis weder unter Übergewicht noch unter Bewegungsmangel litt. Ein Forscherteam teilte in Tübingen mit, die Untersuchung der Mumie habe eine genetische Veranlagung des „Ötzi“ für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zutage gefördert. Eine weitere Entdeckung: „Ötzi“ litt an der von Zecken übertragenen Borreliose. Dies fand das deutsch-italienische Forscherteam durch die Auswertung des Erbguts der Gletschermumie und anderer Daten heraus. Die Ergebnisse publizierten sie jetzt im Fachmagazin Nature Communications. Die Forschungen belegen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen keineswegs moderne Zivilisationskrankheiten seien, sondern bereits vor Jahrtausenden vorkamen. Auch der mutmaßliche Zeckenbiss ist für die Forscher eine aufregende Entdeckung. „Dies ist der älteste Beleg für Borreliose und dafür, dass sie bereits vor 5.000 Jahren übertragen wurde“, sagt Carsten Pusch von der Universität Tübingen. Die Analyse ergab zudem, dass „Ötzis“ Vorfahren vermutlich aus dem Nahen Osten in die Alpenregion eingewandert waren. Die Mumie war 1991 entdeckt worden. (epd)