Leichtathletik: Kritik an Berliner Senat

WM-BOYKOTT Im Organisationskomitee steckt jede Menge Staat

BERLIN taz | Nach dem taz-Boykott der Leichtathletik-Weltmeisterschaft gibt es neue Kritik am Berliner Senat. Der Senat hatte mit dem Veranstalter der Weltmeisterschaft die Sicherheitsüberprüfungen für Journalisten vereinbart. Die taz-Sportreporter waren nicht damit einverstanden, dass ihre Namen mit den Datenbanken von Polizei und Verfassungsschutz abgeglichen werden. Deshalb erhalten sie keinen Zutritt. Die taz hat sich jetzt entschieden, dagegen nicht zu klagen. Einer der Gründe: Die WM wird offiziell von einem Privatunternehmen veranstaltet, der Berlin Organising Committee 2009 GmbH. Und gegenüber Privatunternehmen können Medien sich nicht so leicht auf die im Grundgesetz garantierte Pressefreiheit berufen – denn die schützt vor allem vor Eingriffen des Staates. Doch viel deutet darauf hin, dass die private Konstruktion nur vorgeschoben ist: Das Land Berlin finanziert die WM mit mehr als 20 Millionen Euro, Innensenator Ehrhart Körting ist stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der GmbH. Der Berliner FDP-Politiker Björn Jotzo spricht daher von einer „Flucht des Staates ins Privatrecht“. Der Deutsche Journalistenverband kritisiert die Aussperrung der taz-Journalisten als „negative Begleiterscheinung dieser Konstruktion“. HEI

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