ausgezeichnet
: taz-Serie zum Islam in Berlin

„Berlin ist eine islamische Stadt. Nach den beiden christlichen Konfessionen bilden die Muslime die drittgrößte Glaubensgemeinschaft. Dennoch ist der Islam noch immer ein Symbol für das Fremde.“ Dies schrieb Sabine am Orde im Editorial zum Auftakt der taz-Serie „Islam in Berlin“ am 15. September 2004. Zwei Monate später wurde in Amsterdam der Filmemacher Theo van Gogh ermordet. Ist Amsterdam auch in Berlin möglich?, lautet seitdem eine der meistgestellten Fragen.

Für Sabine am Orde und die Berlinredaktion war das Ereignis in Amsterdam ein Anlass, genauer hinzuschauen, was es mit dem „Symbol für das Fremde“ auf sich hatte. 13 Folgen lang haben wir versucht, den Musliminnen und Muslimen in Berlin ein Gesicht zu geben. Dabei kam durchaus Widersprüchliches zutage: eine Islamistin, die sich auf den Weg zu ihrer Emanzipation als Frau gemacht hat; junge Musliminnen, die sich wehren, über das Kopftuch definiert zu werden; Menschen, die sich in Interviews zu „meinem Islam“ bekannt haben. Dem „gefühlten Islam“ der Mehrheitsgesellschaft wurde der „authentische Islam“ der Musliminnen und Muslime entgegengestellt.

Für die Arbeiterwohlfahrt Grund genug, unsere Kollegin Sabine am Orde für die Serienkonzeption mit dem erstmals ausgelobten AWO-Medienpreis auszuzeichnen. „Eine differenzierte Betrachtung, intelligent und verständlich, ohne die Brüche und Konfliktpunkte auszusparen, macht die hohe journalistische Qualität aus“, heißt es in der Begründung. Wir gratulieren Sabine und den AutorInnen.

Gratulation natürlich auch an die beiden anderen Trägerinnen des mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Preises. Den zweiten Preis gewann Helena Pekalis für ihren WDR-Hörfunkbeitrag „Fühlen in Türkisch – Berechnen in Deutsch?“ Der dritte Platz ging an die RBB-Redakteurin Silke Diettrich für ihre Hörfunkserie „Mi Amor“.Berlinredaktion der taz

Die Serie kann als Dossier bei recherche@taz.de bestellt werden. Sie kostet 7 Euro plus Porto