2. 5. in Italien

29. April 1945, Mailand, Piazzale Loreto. Vom Dach einer Tankstelle baumelt kopfüber der Körper des am Vorabend erschossenen Benito Mussolini, an seiner Seite die Leiche seiner Geliebten Claretta Petacci und einiger anderer Oberfaschisten, während Tausende auf dem Platz das Kriegsende feiern. Offiziell war der Krieg dagegen erst am 2. Mai zu Ende, mit der Kapitulation der deutschen Truppen in Italien – und der Feiertag der Befreiung ist seit 1955 wiederum der 25. April. An jenem Tag erhoben sich die Partisanen-Einheiten in Norditalien, und ehe noch die alliierten Truppen einrücken konnten, patrouillierten schon in Mailand, Turin und Genua die Kämpfer der Resistenza, trieben Faschisten zusammen, lynchten sie oft genug, schoren den „Deutschen-Flittchen“ die Köpfe kahl – und nahmen so Rache für die grausamen Kriegsverbrechen, die Nazis und Faschisten seit dem 8. September 1943 begangen hatten, dem Tag, als Italien die Fronten gewechselt hatte. Noch gut zwei Jahre fielen vor allem in der „roten Emilia“ um Bologna Faschisten den Racheakten kommunistischer Partisanen zum Opfer – man schätzt die Zahl der Toten in diesem „Krieg nach dem Krieg“ auf mindestens 20.000. MB